Düsseldorf Viele Firmen rechnen mit Auftragsplus

Düsseldorf · Zwei Drittel der Düsseldorfer Unternehmen haben gleiche oder höhere Umsätze als im Jahr zuvor und erwarten Zuwächse im ersten Halbjahr 2012. Aber: Nachwuchs und Fachkräfte fehlen, der Mangel verschärft sich. Deshalb stellen Betriebe ein und schaffen deutlich mehr Ausbildungsplätze.

Als im Herbst die europäische Finanz- und Verschuldungskrise immer stärker aufzog, fürchtete die Industrie den Konjunktureinbruch. Ein paar Monate später gibt der Vorsitzende der Unternehmerschaft Düsseldorf und Umgebung, Andreas Bruns, Entwarnung: "In unserer Region ist Rezession noch kein Thema." Der Grund für seine optimistische Einschätzung ist der Konjunkturmonitor 2012, den die Unternehmerschaft gestern vorstellte. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in der Region Düsseldorf gehen von gleichen oder höheren Umsätzen aus als in den Monaten davor. Zudem hat eine deutliche Mehrheit gute oder sogar bessere Geschäftserwartungen als in den vergangenen zwölf Monaten. 1400 Unternehmen aus der Region waren zur wirtschaftlichen Lage befragt worden. Sie beschäftigen rund 182 000 Mitarbeiter.

Robuste Lage, aber fehlende Kräfte

Es sei nicht mehr ein solcher Umsatzanstieg wie 2011, als die Firmen nach der Krise unter Volldampf produzierten. Aber: "Die Unternehmen sind sehr optimistisch, und das kann auch damit zusammenhängen, dass gut 50 Prozent der Unternehmen auch exportorientiert sind", sagte Bruns. Gerade die Düsseldorfer Wirtschaft sei mittlerweile exzellent aufgestellt. Das unterstrich Frank Dehorn, Geschäftsführer von Böhler-Uddeholm: "Der Auftragsstand ist gut."

Doch die robuste Auftragslage mit guten Aussichten täuscht über die Personalprobleme vieler Unternehmen hinweg, denen es immer schwerer fällt, geeignete Mitarbeiter zu bekommen. "Es gibt bereits Unternehmen, die Aufträge nicht annehmen können, weil ihnen Fachkräfte fehlen", weiß Bruns. Aus diesem Grund würden die Firmen alles tun, um Menschen zu schulen und weiterzubilden, sagt der Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft, Michael Grütering. Selbst bei Zeitarbeitsfirmen gebe es nicht selten die Situation, dass Fachkräfte nicht angeboten werden können. Bruns verwies auf den Zukunftsplan, der unter Mitarbeit der Unternehmerschaft in vier Bereichen neue Beschäftigte aufspüren will: mehr Frauenerwerbstätigkeit, bessere Chancen für ältere Arbeitnehmer, mehr Hilfen für Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt und vor allem Nachwuchssicherung in Schulen und für die Ausbildung.

Der Konjunkturmonitor spiegelt das wider: Die Unternehmen in den Betrieben der Region Düsseldorf stellen kräftig ein. Fast jeder Betrieb (96 Prozent) will seine Belegschaft und möglichst auch seine Ausbildungskapazitäten erhöhen. Das ist sogar mehr als ein Jahr zuvor.

(RP)
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