Zaun am Rheinufer Viele Düsseldorfer sind dagegen

Düsseldorf · Nachdem ein 66-jähriger Krefelder am Rosenmontag im Bereich der Unteren Rheinwerft in den Tod stürzte, wurden in Düsseldorf Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Alle Tore wurden verriegelt und zusätzlich errichtete man einen Stabgitterzaun am Altstadtufer. Doch diese Vorkehrung bringt nicht nur positive Reaktionen mit sich.

Das halten die Düsseldorfer vom neuen Zaun am Rheinufer
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Das halten die Düsseldorfer vom neuen Zaun am Rheinufer

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Jürgen und Monika Grade sind alles andere als begeistert von dem neuen Zaun, der die Spaziergänger vor einem möglichen Sturz in den Rhein beschützen soll. "Das ist doch nun wirklich hässlich", sagen sie. "Das Rheinufer ist ein Aushängeschild für Düsseldorf und der Zaun zerstört die ganze Aussicht." Die beiden kommen aus Norddeutschand und sind nur zu Besuch in Düsseldorf. Vom Unfall des Krefelders hätten sie etwas gehört; jedoch sei "eine solch hässliche Vorrichtung doch nun wirklich unnötig."

Anna Apel und ihr Bruder Jan sehen das ganz ähnlich: "Ich weiß, wo meine Grenzen liegen", sagt das Mädchen, "und dass es ziemlich gefährlich ist, am Rheinufer herum zu turnen, das weiß man doch. Dafür brauche ich keinen Zaun."

So sieht das auch Kristina Wünsch. Sie ist zwar nur für einen Tag in Düsseldorf, um Freunde zu besuchen, doch der Zaun sei ihr nicht gerade positiv aufgefallen. "Wenn man wirklich vorhat, über den Zaun zu klettern, dann schafft man das auch", sagt sie und fügt hinzu: "Und dann sieht es auch nicht besonders schön aus."

"Zerstört die Aussicht"

Für nicht besonders schön hält auch Heinz Theisen die neue Sicherheitsvorrichtung am Düsseldorfer Rheinufer. "Der Unfall an Karneval war zwar wirklich schlimm", sagt er, "aber muss man deswegen alles mit diesen Stäben zubauen?" Seiner Meinung nach hätte man eine deutlich attraktivere Vorkehrung treffen können und müssen: "So ein schöner verschnörkelter Zaun hätte doch viel besser ausgesehen als das hier. Das zerstört einfach die sonst so tolle Aussicht."

Doch neben den zahlreichen Kritikern des 1,20 Meter hohen Stabgitterzaunes, gibt es auch einige, die den Zweck der Vorrichtung als durchaus sinnvoll betrachten. Natalie Kohl ist eine von ihnen. Die Mutter von vier Kindern ist oft am Rheinufer unterwegs und empfindet den Zaun als eine Erleichterung. "Ich muss sonst immer sehr auf meine Kinder aufpassen, wenn wir hier entlang gehen", erklärt sie. "Jetzt kann man den Spaziergang wirklich genießen und muss sich keine Sorgen mehr machen, dass die Kinder ins Wasser fallen könnten."

"Sicherheit ist wichtiger als ein schöner Ausblick"

Sie komme zwar selber nicht aus Düsseldorf, doch der neue Zaun sei ihr sofort aufgefallen. "Es ist schon wichtig, Sicherheitsmaßnahmen zu treffen", erzählt sie, "aber etwas schöner hätte man das ganze doch bestimmt regeln können."

Die Seniorin Anita Hammacher ist mit ihrer Enkeltochter Rebecca am Rheinufer unterwegs. Sie ist wirklich begeistert von der neuen Sicherheitsmaßnahme. "Es muss immer erst etwas passieren, damit gehandelt wird", schimpft sie. "Manchmal saßen Kinder hinter der Absperrung. Das macht einem schon Sorge." Sie habe die vorige Absperrung immer gestört und der neu errichtete Zaun sei nun endlich sicher genug. "Und Sicherheit", so ergänzt sie, "sollte immer wichtiger sein als ein schöner Ausblick."

Auch Andree Sander steht dem neu errichteten Zaun positiv gegenüber. "Die Düsseldorfer sind so kreativ", sagt er, "die machen da schon noch etwas daraus. Die Schlossbrücke in Köln hat ja mittlerweile auch schon einen Kultstatus erreicht."

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