Drechsler, "Waldi" und Nemo in der Lichtburg Viel Sport beim Kö-Talk

Düsseldorf (dto). Lachen wurde beim Kö-Talk großgeschrieben. Frisch zurück aus der Sommerpause startete der Talk mit einer sportlichen Gästerunde. Doppelolympiasiegerin Heike Drechsler, Sportmoderator Waldemar Hartmann und der Pantomime Wolfgang Neuhausen alias Nemo haben einen gemeinsamen Nenner: den Sport. Doch war dies nur Ausgangspunkt für ARD-Tagesschau-Chefsprecher Jan Hofer, um aktuelle Themen wie die Doping-Skandale der Tour de France aufzugreifen.

Bilder vom Kö-Talk
16 Bilder

Bilder vom Kö-Talk

16 Bilder
Foto: Rainer Lüers

Das Lichtburg-Theater wurde für den Talk umfunktioniert. Auf hellbraunen Ledersesseln nahmen die Gäste Platz. Auf der Leinwand: Kein Film — sondern Echtzeit. Waldemar Hartmann brachte mit seinem Temperament Bewegung in die Runde. Er fiel Jan Hofer, Chefsprecher der Tagesschau ins Wort, frotzelte und hatte die Lacher des Publikums auf seiner Seite. Hofer nahm es mit Humor. Für Heike Drechsler war es anfangs nicht so einfach, gegen Waldi Hartmann anzukommen. Denn Heike Drechslers Nordic-Walking Aktivitäten ("Ich walke einmal die Woche") waren für Hartmann gefundenes Fressen. "Jetzt brech' ich völlig zusammen, dass du das machst. Das ist doch bescheuert", donnerte der ARD-Mann. Drechsler konterte gelassen: "Dann hast du keine Ahnung. Ich lade dich gerne zu einem meiner Kurse ein."

Trotz großem sportlichen Erfolg, Heike Drechsler ist auf dem Boden geblieben. Mehr als 400 Mal sprang sie über sieben Meter weit und feierte auch im Sprint Erfolge. Doch: Die Zeit nach der Wende war für Drechsler nicht leicht. "Alles was man in der DDR gemacht hatte, war plötzlich nichts mehr wert. Es war nicht alles nur Doping. Ich habe mit dem Weitsprung weitergemacht." In der damaligen DDR ging die Leichtathletin auf eine Sportschule und war wahnsinnig stolz darauf. "Unter heutigen Umständen hätte man mich wohl hyperaktiv genannt", meint Drechsler, die sagt, dass sie zu DDR-Zeiten eine rosarote Brille aufhatte. Im aktuellen Dopingskandal der Tour-de-France findet Drechsler, dass die "Moralampel" im Sport besonders hoch gehängt wird. Die Gier um Anerkennung nennt sie als Motiv und fordert härtere Strafen.

"Das Wunder von Bern" entfachte Waldi Hartmann für den Fußball-Sport. Ein legendärer Moment seiner Karriere als Sportmoderator war ein elfminütiger Wutausbruch von Rudi Völler vor laufender Kamera. "Ich wusste sofort, du bist bei einem Fernsehereignis dabei. Und dachte mir: Ist das geil!", erinnert sich der Sportmoderator. Mit der DDR kam der Nürnberger schon früh in Berührung. Als Zwölfjähriger ging es für ihn als "Wessi" in ein FDJ-Ferienlager. Mit Bananen und West-Kaugummi becircte er Renate aus Magdeburg. "Das war super", erinnert sich Hartmann zurück.

Als dritter in der Talk-Runde war der Pantomime Nemo eingeladen und setzte mit seiner ernsthaften Art einen Kontrapunkt zu dem leichten Talk-Quartett. "Wolfgang Neuhausen fand ich langweilig", begründet der Schauspieler und leidenschaftliche Schwimmer seine Namenswahl schnell. Der Pantomime macht nichts lieber , als "Leute gucken". Nemo engagiert sich sozial bei einem Township-Projekt in Südafrika. Ziel der Clownschule: Fröhlichkeit weitergeben und Mut machen. Zweimal im Jahr fliegt er ans Kap um sich seinem Projekt zu widmen. Doch auch hier greift der Pantomime ernste Themen auf. Eigens eine Show mit "leisem, einfühlsamen" Programm hat Nemo für Demenzkranke auf die Beine gestellt. Auch vor Gehörlosen tritt der Künstler auf. Am Samstag liest der Pantomime eigene Gedichte im Literatur-Büro in der "Langen Nacht der Düsseldorfer Literatur.

Der Kö-Talk geht am 16. September in die nächste Runde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort