Düsseldorfer Kitas Viel Musik an der Langerstraße

Düsseldorf · Die evangelische Kita in Flingern-Süd hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder mit Gesang und Rhythmus zu fördern. Das geht auf Englisch und auf Deutsch – denn die Sprache gehört außerdem zu den Schwerpunkten der Kita, die vom Chorverband mit einem "Felix" ausgezeichnet wurde.

 Trommeln gehören zu den Instrumenten, die in der Diakonie-Kita zum Einsatz kommen: Leiterin Ines Just (Mitte) lässt sich von den Kindern anstecken.

Trommeln gehören zu den Instrumenten, die in der Diakonie-Kita zum Einsatz kommen: Leiterin Ines Just (Mitte) lässt sich von den Kindern anstecken.

Foto: RP, Andreas Bretz

Die evangelische Kita in Flingern-Süd hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder mit Gesang und Rhythmus zu fördern. Das geht auf Englisch und auf Deutsch — denn die Sprache gehört außerdem zu den Schwerpunkten der Kita, die vom Chorverband mit einem "Felix" ausgezeichnet wurde.

Gesang, Sprache und Bewegung gehören in der evangelischen Kita an der Langerstraße ganz eindeutig zusammen: Während eine Gruppe mit Musiker Wisdon Kumi englische Mitmachlieder singt, tanzen Kinder und Erzieherinnen durch den Raum. Kumi ist Vater eines Kita-Kindes und kommt einmal in der Woche, um ehrenamtlich mit dem Nachwuchs Musik zu machen: Ob nun er oder die Kinder mehr Freude dabei haben, ist nicht festzustellen.

Dass sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch gesungen wird, hängt mit den Herkunftsländern der Kinder zusammen. Ein Drittel kommt aus dem englisch-sprachigen Afrika, "und wir stärken ihr Selbstwertgefühl, wenn wir sie annehmen und ihnen zeigen, dass sie etwas so Schönes beherrschen", sagt Kita-Leiterin Ines Just. Der Kantor der Gemeinde kommt ebenfalls regelmäßig zum Singen, und so ist die Kita spezialisiert auf Rhythmus und Gesang: Vor Jahren wurde sie mit dem "Felix" des Deutschen Chorverbandes ausgezeichnet. Außerdem treten die Kinder mit Gospels auf und beweisen wahre Sangesfreude. "Der Vorteil", erklärt Just, "ist, dass wir spielerisch die deutsche Sprache ausbauen können."

Für die professionelle Sprachförderung in der Kita ist Erzieherin Rosa Brosig verantwortlich, die eine Zusatzausbildung mitsamt Zertifizierung dafür absolviert hat. Wie alle Erzieherinnen hat sie die Fortbildung über Monate neben ihrem Job, in ihrer Freizeit absolviert. Und wie alle ihre Kolleginnen wird sie mit dem Zusatzzertifikat nicht besser bezahlt als ohne — auch wenn Erzieherinnen allmählich zur Mangelware werden. "Viele Kollegen sind in die Offenen Ganztagsschulen gegangen und fehlen den Kitas jetzt", sagt Just.

Doch obwohl damit die Sprachförderung in der Kita Langerstraße institutionalisiert ist und sich die Kinder bei ihrem Eintritt in die Schule gut auf Deutsch verständigen können, sprechen Just und andere Kita-Leiterinnen von Verschlechterungen seit der Einführung von Kibiz (Kinderbildungsgesetz) 2008: "Unterm Strich haben wir weniger Geld und weniger Stunden für die Sprachförderung als früher", sagt Just. "Honorarkräfte, die damals zusätzlich angefordert werden konnten, können wir heute nicht mehr bezahlen."

Nur einen einzigen Vorteil sehen die Führungskräfte in dem neuen Gesetz: Das Können und Fördern der Kinder werde nun systematisch erfasst. Die organisierten Sprachtests für die Vierjährigen, die unter dem Titel "Delfin" laufen, halten viele Kitaleitungen und Erzieher allerdings für sinnlose Geldverschwendung, die man besser dafür verwendet hätte, die alten Honorarkräfte weiter zu bezahlen. "Wir können von jedem Kind sehr sicher sagen, ob es eine Sprachförderung braucht oder nicht", sagt etwa die Leiterin einer großen städtischen Einrichtung.

In Flingern-Süd gibt es noch ein ganz anderes Problem: Die Kita-Plätze reichen nicht, die Eltern müssen zum Teil in andere Stadtteile ausweichen "und nicht alle haben ein Auto oder können sich regelmäßiges Bahnfahren leisten", so Just.

(RP)
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