Trend umgekehrt Viel mehr Gäste in Düsseldorf

Düsseldorf · Düsseldorf hat in den ersten fünf Monaten ein deutliches Plus bei den Besuchern und Übernachtungen verbucht und damit den Trend des Vorjahres umgekehrt. Sorgen bereitet allerdings die sinkende Aufenthaltsdauer.

 Mit vier weiteren Freunden sind Josh Bowman, Patrick Burns und Paul Foster aus Leeds (alle 18, hintere Reihe v.l.) für anderthalb Tage in Düsseldorf.

Mit vier weiteren Freunden sind Josh Bowman, Patrick Burns und Paul Foster aus Leeds (alle 18, hintere Reihe v.l.) für anderthalb Tage in Düsseldorf.

Foto: RP, Andreas Bretz

Trotz aller Groß- und Kleinbaustellen ist die Landeshauptstadt bei den auswärtigen Besuchern wieder sehr beliebt. Rund 282 000 Gäste aus dem Ausland und rund 563 000 aus Deutschland haben zwischen Januar und Mai in den Düsseldorfer Hotels eingecheckt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet dies ein Plus von 19,5 Prozent bei den internationalen Besuchern und 10,4 Prozent mehr Gäste aus dem Inland. Das geht aus einer Erhebung des Landesamts für Statistik und Wahlen hervor, die der Rheinischen Post vorliegt. Grundlage der Untersuchung sind Ankünfte in Beherbergungsbetrieben mit mindestens neun Betten. "Wir stehen auch im Landesvergleich sehr gut da. Nordrhein-Westfalen hat nur 1,7 Prozent zugelegt — inklusive Düsseldorf", sagt Eva-Maria Illigen-Günther, Geschäftsführerin der Düsseldorf Marketing und Tourismus (DMT).

Mit den steigenden Werten dreht Düsseldorf einen Trend, der vergangenes Jahr entstanden war. Seit 1999 waren die Besucher- und Übernachtungszahlen kontinuierlich gestiegen, beide um ein gutes Drittel. Die Gesamtzahl der Übernachtungen stieg von knapp 2,3 Millionen auf fast 3,4 Millionen im Jahr 2008. Im vergangenen Jahr sank die Zahl allerdings um 4,2 Prozent auf rund 3,2 Millionen Besucher. Ursächlich dafür war vor allem ein Rückgang bei den ausländischen Gästen, von denen aufs ganze Jahr gerechnet 11,7 Prozent weniger Zimmer und Suiten belegt wurden, im Vergleichszeitraum Januar bis Mai sogar 27 Prozent.

Osteuropa und Asien ziehen an

Dass diese Entwicklung nun wieder ausgeglichen ist, führt Andreas Ewald auf die wirtschaftliche Erholung zurück. Der stellvertretende Direktor des Düsseldorfer Maritim-Hotels hat im ersten Halbjahr 2010 ein deutliches Plus bei den Geschäftsreisenden verbucht, sowohl aus Deutschland als auch aus dem europäischen Ausland. "Auch für die großen Messen im zweiten Halbjahr haben wir bereits sehr gute Buchungszahlen", sagt der stellvertretende Maritim-Chef.

Bei den ausländischen Gästen fallen vor allem drei Regionen auf, in denen Düsseldorf zu den favorisierten Reisezielen aufgestiegen ist: Aus Osteuropa sind deutlich mehr Gäste an den Rhein gekommen (Russland: plus 41 Prozent; Ukraine: plus 86 Prozent; Litauen: plus 218 Prozent), ebenso aus Indien und China (jeweils plus 50 Prozent Zuwachs). Den größten absoluten Anteil unter den Gästen machen die Niederlande (31 973) und das Vereinigte Königreich (31 298) aus.

Die DMT-Chefin sieht in den Zahlen zwei Entwicklungen bestätigt: Düsseldorf vermarkte sich erfolgreich im Ausland und etabliere sich deshalb zunehmend unabhängig von Messen als Tourismusziel. "Wir sind in Osteuropa bei mehreren Messen vor Ort gewesen, haben in China Düsseldorf innerhalb des Deutschland-Marketings präsentiert und gerade erst einer Gruppe indischer Reisejournalisten unsere Stadt vorgestellt."

Sorge bereitet den Hoteliers allerdings der Wert für die durchschnittliche Aufenthaltsdauer. Er hat sich in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich nach unten entwickelt. Bei allen Gästen lag er 1999 noch bei 1,9 Tagen (ausländische Besucher: 2,1 Tagen) und ist bis zum vergangenen Jahr auf 1,7 beziehungsweise 1,9 Aufenthaltstage gesunken. Dieser Trend hat sich auch zwischen Januar und Mai dieses Jahres bestätigt.

Einen Ansatzpunkt sieht Düsseldorf beim Thema "Barrierefreies Reisen". Stadtrundgänge und -fahrten sollen für Gäste mit Mobilitätseinschränkungen leichter zugänglich gemacht werden, außerdem entwickelt die DMT einen Stadtführer für die Zielgruppe.

(RP)
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