Düsseldorfer Altstadt Videoüberwachung jetzt in HD-Qualität

Düsseldorf · Die Polizei hat in der Altstadt an der Ecke Bolkerstraße/ Mertensgasse eine fünfte Kamera installiert, um den Brennpunkt besser im Auge zu haben. Die Bilder werden direkt in die Wache an der Heinrich-Heine-Allee übertragen.

 Kein TV-Programm, sondern der Bolker Stern: Die Bilder der Überwachungskameras laufen in der Polizeiwache Heine-Allee auf.

Kein TV-Programm, sondern der Bolker Stern: Die Bilder der Überwachungskameras laufen in der Polizeiwache Heine-Allee auf.

Foto: Andreas Bretz

Wer derzeit die Bolkerstraße, den Bolker Stern oder die Mertensgasse entlang geht und dies zwischen 15 Uhr und 6 Uhr tut, der kann sicher sein, buchstäblich unter dem Auge des Gesetzes unterwegs zu sein.

Denn seit gestern hat die Polizei diesen Bereich mit einer fünften Kamera noch besser unter Kontrolle, hat damit die seit 2005 laufende Videoüberwachung erneut ausgeweitet.

Sämtliche Aufnahmen der fünf Geräte gehen auf die Bildschirme eines Kontrollraumes im 1. Stock der Polizeiwache Mitte an der Heinrich-Heine-Allee. Dort sitzen mehrere Beamte und schauen sich das Treiben an. Sehen sie einen Anlass zum Eingreifen, haben sie ihre Kollegen sehr schnell am Einsatzort: Die Wache ist gleich um die Ecke, der Fußweg beträgt nicht einmal eine Minute.

Auf den Bildschirmen der Polizei ist inzwischen auch die HD-Qualität (HD = High Definition — hohe Auflösung) angekommen: Die Bilder sind gestochen scharf, Details kann man heranzoomen und scharf stellen, Identifikationsprobleme dürfte es nicht geben, selbst kleinste Einzelheiten sind erkennbar. Wichtig ist der Polizei die Info, dass dieses Überwachungssystem in sich geschlossen ist und keine Verbindung zum Internet hat, also auch nicht gehackt werden kann. Die aufgezeichneten Bilder werden sieben Tage gespeichert, dann gelöscht. Laut Polizeigesetz dürften sie sogar zwei Wochen aufgehoben werden.

Diese bei den politischen Parteien umstrittene Überwachung dient vor allem der Vermeidung von gefährlichen Lagen, aber auch der Aufklärung von dort aktuell begangen Straftaten. Nach den bisherigen Erfahrungen weiß man, dass es bereits mehrfach gelungen ist, eskalierende Situationen rechtzeitig zu entspannen oder sehr früh dort zu sein, wenn sich beispielsweise Schlägereien abzeichneten.

Die Kameras sind, das zeigen die Zahlen, nicht geeignet, Straftaten zu unterdrücken — insgesamt hat sich die Zahl der Delikte weder in der gesamten Altstadt noch in dem überwachten Bereich verringert, im Gegenteil: Die Kriminalitätsrate ist gestiegen.

Im Jahr 2012 zählte die Polizei in der Altstadt insgesamt knapp 6000 Straftaten, unter den Augen der Kameras waren es 1076. Ein Jahr später war die Gesamtzahl bei 7048, die im bewachten Bereich auf 1576 Fälle. Aufgeschlüsselt nach Delikten sieht die Bilanz wie folgt aus: 2013 gab es 174 Fälle von Straßenraub (2012: 93), 648 Körperverletzungen (713), 243 gefährliche Körperverletzungen (242) und 3067 Taschendiebstähle (1412).

Im Bereich der Videokameras gab es 33 mal Straßenraub (2012: 28), 211 Körperletzungen (184), 102 gefährliche Körperverletzungen (99) und 614 Taschendiebstähle (182).

Der neue Polizeipräsident Norbert Wesseler sieht die Videoüberwachung wie sein Vorgänger: Dort, wo die Polizei Kriminalitätsschwerpunkte sieht, hält er sie für sinnvoll. Gestern, bei der Präsentation der zusätzlichen Kamera, war Wesseler dabei und machte seinen Standpunkt klar.

Vertreter der CDU fordern seit Jahren eine umfassendere Überwachung bestimmter Punkte, SPD und Grüne sehen das differenzierter, die FDP ist strikt dagegen.

(RP)
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