Nach Einbruchserie Videokameras am Carlsplatz

Düsseldorf · Die Einbrüche und Zerstörungen reißen nicht ab. Die Markthändler wollen deshalb mehrere Tausend Euro für eine Überwachung investieren, um den Schutz zu erhöhen. Bereits jetzt geht ein Kampfsportlehrer nachts Patrouille.

 Elf Mal wurde in diesem Jahr in Marktstände eingebrochen. Die Täter kommen abends - und hinterlassen oft leere Alkoholflaschen.

Elf Mal wurde in diesem Jahr in Marktstände eingebrochen. Die Täter kommen abends - und hinterlassen oft leere Alkoholflaschen.

Foto: RP, Christoph Göttert

Bisher war es nur ein Gedankenspiel — in der Hoffnung, dass es keine weiteren Einbrüche geben wird. Jetzt aber sind selbst die Skeptiker unter den Markthändlern überzeugt: Der Carlsplatz soll mit Videokameras überwacht werden. Das soll die Antwort auf bereits elf Einbrüche in Marktstände allein in diesem Jahr sein. Dieter Deimel, Geschäftsführer der Karlplatz GmbH, hat einen Auftrag für die Installierung einer Überwachungs-Anlage erteilt und wartet nun auf das Angebot. Er rechnet mit Kosten von rund 10 000 Euro. Sie werden von den derzeit 58 Händlern getragen.

Bisher war stets von einer "kleinen Variante" die Rede: Einige "scharfe" Videokameras sollten durch Attrappen ergänzt werden. Doch von den Aufnahmen versprechen sich Deimel und die Geschäftsleute eine höhere Aufklärungsquote. Denn bisher gibt es keine Hinweise auf die Täter, die nachts die Stände aufgebrochen haben. Manche Händler resignieren und melden Einbrüche nicht mehr der Polizei. "Was soll das bringen?", sagt Blumenhändler Aristo Getis, auch wenn es ihn schmerzt, dass "es schon ein paar Tausend Euro kostet, eine kaputte Jalousie wieder in Ordnung zu bringen".

Die Investition in Videokameras ist nach Deimels Ansicht auch deshalb sinnvoll, weil andernfalls die Versicherung nicht mehr mitspielt. Zwar seien die Schäden an den Ständen nie höher als 1000 Euro, aber in der Summe komme deutlich mehr zusammen. Und es schwingt die Sorge mit, dass die Zerstörungswut der Täter größeres Ausmaß annimmt.

Alkoholisierte Randalierer

Denn vermutlich ist Alkohol im Spiel. Der Carlsplatz gilt als Treffpunkt von Jugendlichen, die sich abends im Schutze der Marktstände betrinken. "Was unser Hausmeister morgens an leeren Flaschen mit Hochprozentigem findet, ist abenteuerlich", beklagt Deimel. An einem Morgen waren es allein zwölf geleerte Wodkaflaschen. Deshalb will er auch mit der Rewe-Geschäftsführung sprechen. Der Supermarkt am Carlsplatz hat bis 24 Uhr geöffnet, Deimel ist überzeugt: Dort decken sich die Randalierer ein.

Nicht alle sind von der abschreckenden Wirkung einer Videoüberwachung überzeugt. Dirk Schaper, Vorsitzender der Altstadt Gemeinschaft, beispielsweise warnt vor zu hohen Erwartungen: "Sie kann bestenfalls zur Aufklärung beitragen. Von Betrunkenen wird sie oft noch nicht mal registriert."

Die Markthändler hatten bereits vor einigen Wochen auf die Welle der Zerstörungswut reagiert: Sie haben einen Kampfsportlehrer verpflichtet, der in mehreren Nächten Kontrollgänge auf dem Carlsplatz macht. Er hat bisher aber noch nichts Verdächtiges feststellen können. Er geht ab sofort auch freitags und samstags Streife — das sind die bevorzugten Nächte der Randalierer.

(RP)
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