VHS-Intensivkurse Lernen, wenn die anderen Urlaub machen

In den Ferien bietet die Volkshochschule Düsseldorf nicht nur für Schüler Intensivkurse in Sprachen, aber auch im IT-Bereich an.

 In nur einer Woche bringt Japanisch-Lehrerin Megumi Ajima den Teilnehmern des Kursus die Grundlagen der Sprache bei.

In nur einer Woche bringt Japanisch-Lehrerin Megumi Ajima den Teilnehmern des Kursus die Grundlagen der Sprache bei.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Megumi Ajima möchte keine Zeit verlieren. Mit den Worten „Ohayogozaimasu“ wünscht sie den gut zehn Kursteilnehmern im Raum 205 der Volkshochschule am Bertha-von-Suttner-Platz einen guten Morgen. Die erwiderte Begrüßung gefällt der Japanisch-Lehrerin jedoch noch nicht vollends. Erst nach mehrmaliger, gemeinsamer Wiederholung geht es zum eigentlichen Unterrichtsstoff über. Konzentriert zählen die zehn Japanisch-Einsteiger von eins bis hundert. Immer wieder streut Ajima dabei Wissenswertes über die Kultur ihres Heimatlandes ein. Fast alle Sätze werden zur Übung der Aussprache im Plenum wiederholt. Dadurch klingen die eingeübten Redewendungen und Bezeichnungen auch schon ziemlich flüssig. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass dies für alle Teilnehmer gerade einmal der zweite Kurstag gewesen ist.

Für gewöhnlich ist das Lerntempo in den anderen Sprachkursen, die Ajima leitet, gemächlicher. Schließlich ist Japanisch eine Sprache, die nicht nur aufgrund drei verschiedener Schriftsysteme äußerst aufwendig zu lernen ist. Die Vorgaben für das anspruchsvolle Sprachzertifikat sind hoch, die Aufgaben werden jedes Jahr für alle Prüfungszentren auf der Welt extra von den japanischen Behörden zusammengestellt. „Wir waren die erste Prüfstelle überhaupt in Europa und unterhalten als einzige VHS bundesweit einen Fachbereich nur für Japanisch“, sagt Fachbereichsleiterin Undine Roos.

Nur einer der Gründe dafür, warum es an der Düsseldorfer VHS möglich ist, Japanisch in einem Intensivkursus von nur fünf Tagen à sechs Stunden zu lernen. Denn zu Ferienbeginn ändert sich die Kurslandschaft der Einrichtung ein wenig. „Wenn die Ferien beginnen, pausieren die meisten unserer durchgängigen Kurse. Wir nutzen diese Zeit, um spezielle Angebote für andere Zielgruppen anzubieten“, erklärt Hochschuldirektorin Simone Bruns. Solche Angebote ermöglichen es Schülern, aber auch Erwachsenen, sich in freien Wochen intensiv fortbilden zu können. Auch die Bildungsurlaube sind dafür geeignet. Das betraf in den Herbstferien neben Japanisch auch einen Englisch-Kursus oder eine Weiterbildung für IT-Projektmanagement. „In diesen zwei Wochen hatten wir über 70 Angebote. Darunter sind auch viele Einzeltermine, wie etwa eine Info-Veranstaltung zu möglichen Ehrenämtern“, sagt Bruns.

Für Grethe Dahmen sind diese außerplanmäßigen Intensivkurse ein willkommenes Angebot. Sie ist als Abendlehrerin für Firmen selbst im pädagogischen Bereich tätig. Das bedeutet, dass Fortbildungen außer­halb ihres Fachbereichs Englisch aufgrund der Arbeitszeiten kaum möglich sind. Ausgerechnet Japanisch zu lernen, hat für sie und auch ihre Freundin Renate Kruk einen besonderen Grund. „Unsere Söhne leben und arbeiten in Japan und sind auch schon mit Japanerinnen liiert oder verheiratet“, sagt Dahmen. Da beide davon ausgehen, dass sich der Lebensmittelpunkt ihrer Kinder langfristig in Japan befinden wird, wollten sie die fremde Sprache kennenlernen. Obwohl die Begrüßungsformeln und einfache Sätze schon gut klappen, haben beide noch großen Respekt. „So intensiv den Stoff zu lernen, ist anstrengend. Das betrifft sowohl Schrift als auch Sprache. Das lernt man nicht mit nur 30 Minuten Vokabeltraining am Tag. Gleichzeitig ist das Lernen aber auch sehr, sehr spannend“, sagt Kruk. Für die nächsten Ferien könnten sich beide deshalb die Teilnahme an einem weiteren Kurs definitiv vorstellen.

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