Folge des Innenstadt-Umbaus Verzweifelt gesucht: Düsseldorfer Brunnen verschollen

Düsseldorf · Zwei Brunnen, die für den Innenstadt-Umbau weichen mussten, sind noch nicht wieder aufgestellt worden. Es gibt Befürchtungen, dass die Planer das Interesse an ihnen verloren haben. Der Goldfinger-Brunnen soll verschollen sein.

 Kunstgießer Karl-Heinz Schmäke (links) und CDU-Bürgermeister Friedrich Conzen vor dem Salinenbrunnen. Er ist in der Gießerei Schmäke eingelagert.

Kunstgießer Karl-Heinz Schmäke (links) und CDU-Bürgermeister Friedrich Conzen vor dem Salinenbrunnen. Er ist in der Gießerei Schmäke eingelagert.

Foto: Andreas Endermann

Die Neugestaltung der Innenstadt ist bald abgeschlossen - aber immer noch ist unklar, ob die beiden Brunnen wieder einen Platz finden, die seit Jahrzehnten in der Gegend standen und für die Bauarbeiten weichen mussten. Bürgermeister Friedrich Conzen (CDU) und der Kunstgießer Karl-Heinz Schmäke befürchten, dass Goldfinger-Brunnen und Salinenbrunnen nicht wieder aufgestellt werden sollen, obwohl die Verwaltung dies angekündigt hatte. Vom Goldfinger-Brunnen fehlt ihren Angaben zufolge sogar jede Spur - möglicherweise wurde er gestohlen.

Conzen sagt, man müsse sich zügig Gedanken zur Wiederaufstellung machen. Sonst sei es zu spät, um Anschlüsse zu legen. Er ist der Ansicht, dass es viele Bürger begrüßen würden, wenn die Brunnen bald wieder sprudeln - sofern sie überhaupt noch da sind. "Wasser macht Plätze schöner", so Conzen.

Die beiden Brunnen sind Zeugnisse der vergangenen Neugestaltung der Innenstadt im Jahr 1965. Den spektakulärsten Standort erhielt damals Bildhauer Kurt Link für seinen Goldfinger-Brunnen: Die sieben Meter hohe Bronzestele mit einem Betonbecken stand auf der Tuchtinsel und war aus der Schadowstraße von Weitem zu sehen.

 Der Salinenbrunnen wurde abgebaut.

Der Salinenbrunnen wurde abgebaut.

Foto: Wolfgang Funken

Es ist unklar, was aus ihr nach dem Abbau vor sechs Jahren geworden ist. Schmäke kann sich erinnern, dass die Stele noch eine Weile neben der Baustelle lag. Der Gießer, der für die Stadt in den vergangenen Jahrzehnten viele Kunstwerke eingelagert hat, sagt, er habe damals vergeblich versucht, Kontakt mit der Verwaltung aufzunehmen. Er befürchtet, dass die Stele verloren gegangen ist. Das Baudezernat teilte auf RP-Anfrage mit, der Brunnen sei "eingelagert", machte aber keine Angaben zum Standort. Für die zukünftige Verwendung des Brunnens sind keine Pläne bekannt.

Klar ist hingegen der Verbleib des Salinenbrunnens. Das Werk des Künstlers Max Kratz befindet sich im Lager von Schmäkes Gießerei. Es hatte auf dem Übergang vom Schadowplatz zum Jan-Wellem-Platz gestanden, also dort, wo inzwischen die Libeskind-Bauten entstanden sind.

Die Stadt hatte Anfang des Jahres erklärt, der Brunnen solle an der Einmündung der Klosterstraße in die Immermannstraße einen neuen Platz finden. Conzen und Schmäke fragen sich, was aus diesem Vorhaben geworden ist. "Wir haben noch keinen Auftrag zur Restaurierung", sagt Schmäke. Dabei gibt es viel zu tun: Schon vor dem Abbau tröpfelte das Wasser nur noch über die 400 Blattschalen. "Wenn der Brunnen wieder aufgestellt werden soll, müssten wir bald anfangen."

 Es ist unklar, was aus dem Goldfinger-Brunnen geworden ist.

Es ist unklar, was aus dem Goldfinger-Brunnen geworden ist.

Foto: Wolfgang Funken

Die CDU hat die Verwaltung im Stadtrat aufgefordert, ihre Pläne für die Brunnen bald vorzustellen. In dem Antrag heißt es vielsagend, man gehe davon aus, dass die Verwaltung ein Konzept verfolge - und nicht einfach beliebig handele. Conzen ist davon nicht überzeugt. Er befürchtet, dass die Planer das Interesse an den Brunnen einfach verloren haben.

(RP)
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