Stadtteil-Kolumne Düsseldorf Warten auf ein Wunder in Grafental

Düsseldorf · In dem Neubaugebiet in Flingern klagen Anwohner über verwirrend ausgeschilderte Straßennamen. Hohenzollernallee und Röpkestraße ändern auf halber Strecke ihre Namen. Die Stadt sieht jedoch keinen Handlungsbedarf.

 Hier beginnt die Röpkestraße, die in der Mitte jedoch plötzlich zur Hohenzollernallee wird. Das verwirrt nicht nur Lieferdienste und Handwerksbetriebe.

Hier beginnt die Röpkestraße, die in der Mitte jedoch plötzlich zur Hohenzollernallee wird. Das verwirrt nicht nur Lieferdienste und Handwerksbetriebe.

Foto: Marc Ingel

Das Neubaugebiet Grafental im Schatten der Metro ist immer noch im Wachsen begriffen. Ständig schießen neue Häuser in die Höhe, ein Ende ist aber absehbar. Bei einem Problem zeigt sich dabei seit drei Jahren eine erstaunliche Kontinuität.

Dieses Problem hängt eng mit der Röpkestraße zusammen. Genaugenommen auch mit der Hohenzollern­allee. Klingt verwirrend, ist es auch. Jedenfalls gelangen Ortsfremde von der Neumannstraße aus auf jene Hohenzollernallee, so weit, so gut. Nun zweigen aber mehrere Stichstraßen von dort ab, die anfangs immer noch zur Hohenzollernallee gerechnet werden, ab der Mitte aber plötzlich Röpkestraße heißen. Nur die letzte dieser Nord-Süd-Verbindungen führt durchgehend den Namen Röpkestraße, sie weist eine überschaubare Anzahl an Hausnummern auf – weil sich die anderen ja im Niemandsland jenseits der Hohenzollernallee befinden. Das verwirrt selbstverständlich sowohl den Pizzadienst als auch den Paketboten und – im schlimmsten Fall – sogar den Krankenwagenfahrer. Alle suchen stets, meist lange vergeblich, nach der Röpkestraße und irren orientierungslos durch Grafental.

Das hat einen Anwohner, nennen wir ihn an dieser Stelle auf eigenen Wunsch Dr. Schwesig, so verärgert, dass er sich einst an das Amt für Verkehrsmanagement wandte und um Abhilfe bat. Es folgte ein Mailwechsel mit der Stadt, der eine gewisse Skurrilität nicht entbehrt. Nach seiner Meinung wäre es doch kin Hexenwerk, auf den Straßenschildern an der Hohenzollernallee zu vermerken, dass es dort nicht nur zur einen, sondern eben auch zur anderen Straße geht. Fairerweise muss man an dieser Stelle konstatieren, dass bereits an der Ecke Neumannstraße/Hohenzollernallee auf einem Schild die Röpkestraße als Zusatz erwähnt wird und ein Pfeil die Richtung weist. Das wird aber erstens leicht übersehen und löst die allgemeine Verwirrung auch nicht wirklich auf. Jedenfalls dachte sich Dr. Schwesig: So etwas müsste doch auch an den jeweiligen Ecken der Verbindungsstraßen zu machen sein, mit Angabe der jeweiligen Hausnummern.

Nachdem die zunächst per Mail versprochene Antwort vom Amt für Verkehrsmanagement auf sich warten ließ, erinnerte der Grafentaler im April 2021 nach einem weiteren Vorfall – ein Rettungswagen mit Blaulicht hatte eine Verbindungsstraße nach der anderen auf der Suche nach der richtigen Hausnummer abgeklappert – an sein Anliegen. Dieses Mal erhielt er eine Reaktion. Gemeinsam mit der Grafental GmbH als Projektentwickler vor Ort werde die Straßennamensbeschilderung entsprechend des Bezugs der Gebäude weiterentwickelt. „Dies erfolgt unter Maßgabe der deutlichen Erkennbarkeit wie auch einfachen Nachvollziehbarkeit“, hieß es von der Stadt. Den Notdiensten seien ohnehin alle Adressen bekannt, parallel sei ein Großteil der Neubauten in Grafental bereits in die Navigationssysteme eingepflegt.

Das konnte Dr. Schwesig jedoch nur bedingt zufriedenstellen. Damit wirklich jeder, der ein Anliegen in Grafental verfolgt, auch wirklich sofort erkennt, dass Röpkestraße und Hohenzollernallee auf halber Strecke ihren Namen wechseln – „was ja doch recht ungewöhnlich ist und deshalb von niemandem vermutet wird“ – würde die von ihm ins Spiel gebrachte, ergänzende Beschilderung doch für alle eine Erleichterung darstellen. So würden etwa die Röpkestraße 43 und die Hohenzollernallee 43 im selben Häuserblock liegen. „Hier von deutlicher Erkennbarkeit und einfacher Nachvollziehbarkeit zu sprechen, grenzt an Hohn“.

Kurz: Die Sache war für Dr. Schwesig noch lange nicht erledigt. Er wandte sich im September direkt an den Oberbürgermeister, verwies darauf, dass es sich ja nicht um Weltbewegendes, aber eben auch nicht um völlig Unwesentliches handeln würde und daher durchaus Handlungsbedarf bestehe. Eine weitere Antwort erhielt er jedoch nicht, obwohl er nach seiner letzten Mail gebeten wurde, ein paar Tage Geduld zu bewahren. Er hat jetzt vor einer Woche noch mal geschrieben mit dem Hinweis, „dass die erbetene Zeitspanne mittlerweile wohl mehr als deutlich überschritten sein dürfte“. Und er übt sich weiter in Geduld. Bis eines Tages vielleicht doch noch ein kleines Wunder an der Röpkestraße in Grafental geschieht.

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