Rotlicht-Skandal in Düsseldorf Verwaltungsgericht prüft Bordell-Schließungen

Düsseldorf · In einem nicht-öffentlichen Erörterungstermin will das Verwaltungsgericht am Dienstag erstmals die Schließung der Bordellbetriebe an der Rethelstraße prüfen. Die Stadt hatte die Gewerbeerlaubnis für die drei Clubs und ein "Erotik-Hotel" an der Worringer Straße aufgehobe.

Razzia an der Rethelstraße: Bordelle im Visier
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Anlass waren Vorwürfe über schwere Straftaten gegen Betreiber Bert Wollersheim und andere die Anfang Juli bekannt geworden waren. Dagegen klagen die Anwälte der Betreibergesellschaft.

Dem Düsseldorfer Ordnungsamt hatten die Erkenntnisse, die Staatsanwaltschaft und Kripo in zehnmonatigen Ermittlungen zusammengetragen hatten, ausgereicht, um von einer erheblichen Sicherheitsgefährdung für die Kunden der Clubs auszugehen und die Zuverlässigkeit der Geschäftsführerin zu bezweifeln, die seit der Großrazzia im Juli in U-Haft sitzt.

Ihr wird, wie den beiden Gesellschaftern Thomas M. und Bert Wollersheim, vorgeworfen, maßgeblich an der systematischen Beraubung der Freier beteiligt gewesen zu sein. Gäste der Etablissements sollen mit Drogen betäubt worden sein, bevor ihre Kreditkarten bis ans Limit belastet worden seien. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in knapp 50 Fällen und gegen insgesamt mehr als 80 Beschuldigte, von denen derzeit noch sieben in Untersuchungshaft sind, darunter auch der als Haupttäter geltende Thomas M.

Bordellbetreiber und Mitgesellschafter Wollersheim war vor knapp zwei Wochen aus der U-Haft entlassen worden. Das Landgericht hatte auf eine Beschwerde der Verteidigung hin den Haftbefehl aufgehoben, weil es keinen dringenden Tatverdacht gegen den TV-bekannten Bordellchef erkennen konnte. Die Staatsanwaltschaft arbeitet derzeit an einer Beschwerde gegen diesen Beschluss.

Nach seiner Haftentlasssung hatte Wollersheim über seinen möglichen Rückzug aus dem Geschäft gesprochen. Zwar habe er selbst "ein reines Gewissen", doch "irgendwas muss da schief gelaufen sein". Wenn die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft stimmten, sei dies ein "Vertrauensbruch" auch gegen ihn selbst. Der entstandene Imageschaden werde schwer zu reparieren sein, sagte Wollersheim.

(RP/ila)
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