Abschied Möge die Rente mit Michael Szentei-Heise sein

Düsseldorf · Michael Szentei-Heise, Verwaltungsdirektor der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf, wurde offiziell in den Ruhestand verabschiedet.

 Michael und  Ruth Rubinstein, Michael Szentei-Heise und Michael „Breiti“ Breitkopf (Die Toten Hosen) (v.l.)

Michael und  Ruth Rubinstein, Michael Szentei-Heise und Michael „Breiti“ Breitkopf (Die Toten Hosen) (v.l.)

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Was ist er denn jetzt für einer, der Michael Szentei-Heise? Nach 33,33 Jahren als Verwaltungsdirektor der jüdischen Gemeinde? Das wurde vor rund 350 Gästen im Leo-Back-Saal bei seinem Abschied deutlich: Einer wie er muss ein Kämpfer sein, einer, der Klartext redet, je nach Bedarf ein Polarisierer oder ein Schmied guter Kompromisse – und, ganz wichtig, ein großes Organisationstalent. Ruth Rubinstein vom Gemeindevorstand, mit der Szentei-Heise 21 Jahre zusammengearbeitet hat, fasste es zusammen: Als der Jurist Szentei-Heise 1986 eingestellt wurde, hatte die Gemeinde 1200 Mitglieder. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs kamen die Kontingentflüchtlinge, auf dem Weg zur Gemeinde mit heute 7400 Juden in Düsseldorf lagen für den Chef viele 18-Stunden-Tage und der Aufbau neuer Angebote und einer Infrastruktur: mit Sprachkursen, der größten Kita von Düsseldorf, einer größeren Grundschule, einer Seniorentagesstätte und einem jüdischen Gymnasium. Das gab Applaus, und es passte nach den „antisemitischen Untaten“ unserer Zeit, dass OB Thomas Geisel der Gemeinde versicherte, sie sei ein integraler Bestandteil der Stadtgesellschaft.

Zum Empfang kamen Landesminister Peter Biesenbach, alle Bürgermeister, einige Dezernenten, Spitzen der Kirchen und Gewerkschaften sowie Breiti und Manager Patrick Orth von den Toten Hosen. Es wurde auch herzlich gelacht, und das passt zum Charakter Szentei-Heises, der ein guter Witzeerzähler, Rheinländer und Genussmensch ist. So hob Diakonie-Chef Thorsten Nolting hervor, dass Szentei-Heise in der Liga der Wohlfahrtsverbände, wenn es Streit gab, für die Kompromisse gesorgt habe. Er sei ein Mediator gewesen bevor es den Begriff überhaupt gab, und habe bei Konflikten „mit unschuldigem Augenaufschlag gefragt: ,Kann ich etwas tun?’“. Nolting erinnerte an die lebensfrohen Momente: Abende mit Schnittchen, Szentei-Heises „Anti-Falten-Creme“ Tiramisu und seinen Satz: „Ich kann so viel essen, was ich will, ich nehme einfach nicht ab.“ Am 1. April geht er in den Ruhestand, Nachfolger ist Michael Rubinstein, und für Szentei-Heise gilt von Herzen der abgewandelte Satz der Einladungskarte: Möge die Rente mit ihm sein!

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