Düsseldorf "Verunsicherung bringt Angst"

Düsseldorf · Joachim Decker spricht in seiner Predigt über das Gottvertrauen.

 In St. Gertrud wird Pfarrer Joachim Decker um 22 Uhr die Messe lesen.

In St. Gertrud wird Pfarrer Joachim Decker um 22 Uhr die Messe lesen.

Foto: A. orthen

So viel Zeit wie in diesem Jahr hat Joachim Decker selten vor Weihnachten. "Ich merke, dass der Advent sehr lang ist", sagt der Pfarrer von der katholischen Pfarrgemeinschaft Eller-Lierenfeld. Trotzdem wird der 57-Jährige seine Weihnachtspredigt erst heute im Laufe des Vormittags schreiben. "Es kann immer noch etwas passieren, auf das ich eingehen will."

So wie die Anschläge in Berlin vor ein paar Tagen, die ganz sicher Bestandteil sein werden in Deckers Predigt. Wenngleich er schon zum vierten Advent über das Thema "Verunsicherung" gesprochen hatte, zwei Tage bevor die schlimmen Nachrichten aus der Hauptstadt kamen. "Wir leben in einer unsicheren Welt, das ist überall spürbar", sagt der Pfarrer. Die Menschen sind verunsichert, sie haben Angst. "Da wo Angst ist, wird viel dummes Zeug geredet", sagt Decker. Neue Ängste würden geschürt, "von Populisten, die meinen, Antworten zu haben, die aber keine sind."

Joachim Decker will den Menschen die Angst nehmen mit den Worten, die er an Heiligabend spricht. "Wir müssen gesundes Gottvertrauen haben, das ist in vielen Situationen hilfreich", sagt er. Mut machen, Hoffnung geben, "das erwarten die Menschen, gerade an Weihnachten", sagt er. Gleichzeitig will der 57-Jährige in St. Gertrud von der Geburt Jesu erzählen, aus dem Lukasevangelium, vom unmenschlichen Weg, den Josef und die hochschwangere Maria auf sich nahmen und davon, wie sie immer wieder abgewiesen wurden.

"Das passt so sehr in unsere Zeit", sagt er. Und die Menschen sollen nicht vergessen, "dass Weihnachten nicht so süßlich ist, wie es heute dargestellt und gefeiert wird", sagt Decker. Für all jene, die nur zu Weihnachten den Gottesdienst besuchen, wird der Pfarrer in seiner Predigt auch noch eine Brücke schlagen zu Tod und Auferstehung Jesu, zu seiner Barmherzigkeit, zu Gottes Geist, "den jeder von uns in sich trägt und der uns leitet und führt". Zehn bis 15 Minuten soll die Weihnachtspredigt von Joachim Decker in der Heiligen Nacht maximal dauern - "all die Gedanken zusammenzubringen ist jetzt die Kunst", sagt der Pfarrer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort