Franke/Schmalz Skandal? Was denn für einen Skandal? Auf gar keinen Fall — wir wollen einfach nur den Spaß in die Säle bringen und mit all unseren Freunden mitfeiern.

Na ja, es gab schon mal Prinzenpaare, die nach den ersten Sitzungen nicht mehr miteinander gesprochen haben, Prinzen, die noch vor der Kürung zurücktreten mussten oder Zickereien, die sogar auf der Bühne ausgetragen wurden.

Franke/Schmalz Ne, kommt bei uns nicht vor. Wir vertragen uns — versprochen.

Schade eigentlich.

Franke/Schmalz lachen beide laut.

Egal. Wie geht es Ihnen jetzt, Anfang November? Steigt der Adrenalinspiegel? Schließlich werden Sie am 16. November in der Stadthalle gekürt und damit offiziell in ihr Amt eingeführt.

Franke Auf jeden Fall. Wir haben in den letzten Wochen ja immer mehr Termine, sind immer häufiger präsent. Auch wenn wir noch kein Ornat oder Krönchen tragen.

SCHMALZ Zum Glück haben wir jetzt beide frei und können uns voll auf die Session vorbereiten und konzentrieren.

Das heißt: Carsten muss nicht mehr als Pilot fliegen, und Ursula nicht mehr für ihr medizinisches Examen lernen?

Franke Ich habe seit Anfang des Monats Urlaub, in der Adventszeit sind ja fast keine jecken Termine. Im Januar und Februar habe ich dann zum Teil auch unbezahlten Urlaub.

Und Ursula?

Schmalz Ich habe gerade frisch mein Examen bestanden und werde nach der Karnevalssession als Assistenzärztin in der internistischen Medizin arbeiten. Also habe ich jetzt erst mal Zeit.

Sie sind ja beide schon lange aktiv im Karneval und wissen also, was auf sie zukommt an Terminen und Stress?

Franke Oh ja, wir wissen, dass wir mehr als 300 Sitzungen besuchen werden.

Sie müssen beide einiges an Geld aufbringen, um die Session und alles, was dazu gehört, zu finanzieren. Orden kosten Geld, der Rosenmontagswagen muss selbst bezahlt werden, das Wurfmaterial ebenso wie das Ornat und die Kleider. . .

Franke/Schmalz Ja, das stimmt, aber das wussten wir vorher. Wir haben aber auch tolle Sponsoren und — das ist neu in diesem Jahr — Förderer.

Was heißt das?

Franke Die Brauerei Schlüssel zum Beispiel ist ein großer Sponsor, ist in dieser Form auch zum ersten Mal dabei. Brauerei-Chef Karl-Heinz Gatzweiler fliegt ja auch bei Air Berlin, und es war ihm ein großes Anliegen, uns zu unterstützen.

Dann ist der Schlüssel an der Bolker auch ihr närrisches Hauptquartier?

Schmalz Genau, dort kehren wir nach den Sitzungen ein oder laden zu unseren Garde-Essen.

Und was sind Förderer?

Franke Das sind die, die nicht ganz so viel Geld zahlen, uns aber enorm helfen, die nötigen Summen aufzubringen.

Werden Sie eigentlich schon trainiert — normalerweise gibt es Rhetorik- oder Bühnentraining für die Prinzenpaare.

Franke/Schmalz (gucken auf die Uhr) Na klar, für uns auch. Wir müssen auch gleich los, haben heute unser erstes Bühnentraining im Henkel-Saal. Wer steht wo, wie füllt man die Bühne, breitet man die Arme aus? All solche Sachen. Richtiges Atmen, richtiges Sprechen — das ist schon wichtig.

Haben Sie schon ein Gefühl dafür, wie wichtig demnächst ihre Rolle als "Botschafter der Stadt Düsseldorf" sein wird?

Franke/Schmalz Ein bisschen schon. Das wird dann aber im Laufe der Session bestimmt noch intensiver, zum Beispiel bei der Fernsehsitzung. Da lernen uns ja alle in ganz Deutschland kennen.

Jedes Prinzenpaar sammelt traditionell für einen guten Zweck — an wen gehen ihre Spenden?

Franke/Schmalz An die Armenküche und an die Aktion Lichtblicke. Damit haben wir ein lokales und ein überregionales Projekt

Kann man bei Ihnen mit einem eigenen Lied rechnen?

Franke/Schmalz Unser Lied heißt "Alle Jecken fliegen hoch."

Anke Kronemeyer führte das Interview.