Düsseldorf Verlor Anwältin Überblick über Mandantengelder?

Düsseldorf · Mit Prozessen kennt sich diese 61-Jährige bestens aus. Als Anwältin könne sie "für andere Leute ja Bäume ausreißen, aber in eigenen Sachen wird's schwierig", gab sie gestern beim Amtsgericht zu. Dort saß sie diesmal "in eigener Sache" als Angeklagte wegen Untreue.

Gelder, die sie für zwei Mandanten kassiert hatte, soll sie erst viele Monate später an die Mandanten ausgezahlt haben. "Sie hatte wohl den Überblick verloren", stellte ihre Verteidigerin das als Schusseligkeiten dar. Fakt ist aber: Finanzbehörden hatten Konten der Anwältin zeitweise durch Pfändung lahmgelegt. Für Rechtsanwälte kann das bedrohlich werden: Bei so genanntem Vermögensverfall droht Advokaten unter Umständen der Verlust ihrer anwaltlichen Zulassung. Zumal die Angeklagte auf jenem Mandantenkonto bei einer Überprüfung sogar mit 11,15 Euro im Minus stand. Und doch beteuerte sie, sie sei "jederzeit in der Lage gewesen", die beiden Beträge (941,80 Euro sowie 1399,77 Euro im zweiten Fall) an die Mandanten auszuzahlen. Dafür will sie bei der Fortsetzung der Verhandlung auch Konto-Auszüge mitbringen, die das angeblich belegen.

Kurios nur, dass zwei der drei Konten, die sie gestern aufzählte, nicht mal auf sie liefen, sondern von ihr selbst als Konten "auf den Namen meines Vaters" bezeichnet wurden. Wann der Prozess weitergeht, steht noch nicht fest.

(wuk)
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