Kommentar Verlierer ist das Schauspielhaus

Das größte Drama erlebt man im Schauspielhaus nicht auf der Bühne, sondern hinter den Kulissen. Seit Intendant Staffan Holm wegen eines Burnouts vor rund einem Jahr zurücktrat, geht es bei den Gesellschaftern drunter und drüber. Erst scheiterte die Findungskommission, weil vertrauliche Details an die Öffentlichkeit gerieten. Nun steht die Geschäftsführung des Hauses schwer in der Kritik.

Inwieweit Manfred Weber wirklich für die Probleme verantwortlich zu machen ist, ist dabei noch längst nicht entschieden. Möglicherweise ist der Intendant auch in den Kleinkrieg geraten, den sich die (schwarz-gelbe) Stadt und das (rot-grüne) Land auf vielen Schauplätzen liefern. Dafür spricht der auffällig scharfe Ton, in dem Ministerin Schäfer den Interims-Intendanten öffentlich kritisiert, noch bevor die Sonderprüfung überhaupt abgeschlossen ist. Weber galt immer als Wunschkandidat der Stadt.

Fest steht jedenfalls: Das Schauspielhaus ist der Leidtragende in diesen Turbulenzen. Stadt und Land sind derzeit auf der Suche nach einem neuen Intendanten, und man fragt sich, welcher talentiere Theatermacher sich diesen Posten antun will, wenn es den Gesellschaftern nicht bald gelingt, das Haus in ruhige Bahnen zu lenken.

arl

(RP)
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