Verkehrsbericht Alle 17 Minuten krachte es 2018  auf Düsseldorfs Straßen

Die Unfallzahlen sind im vergangenen Jahr wieder leicht gestiegen. Meistens blieb es bei Blechschäden. Besorgniserregend: Erstmals seit langem stieg die Zahl der verunglückten Kinder deutlich an, belegt der Verkehrsbericht der Polizei.

 Im Oktober landete dieser Mercedes im Kö-Graben. Die Fahrerin blieb unverletzt, die Bergung des Fahrzeugs  war aufwändig.  Foto: Gerhard Berger

Im Oktober landete dieser Mercedes im Kö-Graben. Die Fahrerin blieb unverletzt, die Bergung des Fahrzeugs  war aufwändig. Foto: Gerhard Berger

Foto: Gerhard Berger

Sieben Menschen sind im  vergangenen Jahr an den Folgen eines Verkehrsunfalls in Düsseldorf gestorben.  Dass dies die niedrigste  Zahl seit sechs Jahren ist, sei bestenfalls eine „statistische Feststellung“, sagt Jürgen Lankes, Leiter der Verkehrsdirektion bei der Düsseldorfer Polizei. Angesichts des menschlichen Leids, das Unfallfolgen verursachen,  mag er von Erfolgen auch da nicht sprechen, wo die Zahlen sie belegten. So ist 2018 kein Kind unter den Verkehrstoten gewesen. Aber die Zahl der verunglückten Kinder ist gestiegen. Zahlen und Fakten aus dem Verkehrsbericht im Überblick:

Mehr Kinderunfälle Die Bekämpfung von Unfällen mit unter14-Jährgen ist  seit Jahren ein Schwerpunkt der Polizeiarbeit in Düsseldorf. Erstmals seit langem trug sie keine Früchte. 14-prozentiger Anstieg bei den Unfällen, an denen Kinder aktiv beteiligt waren, knapp 30 Prozent bei den Radunfällen. Und: 20 Prozent der Fahrradunfälle wurden von den Kindern selbst verursacht. Eine Erklärung hat Jürgen Lankes nicht. „Wir analysieren das, vielleicht ist es nur ein einmaliges Phänomen“, sagt er.

66 Schulwegunfälle Besonders trifft die Verkehrspolizei der Anstieg in dieser Kategorie um 43 Prozent. Denn gerade  in diesem Bereich sind die Präventionsspezialisten ständig am Ball. Auch hier  wird jetzt genau analsyiert, um zu schauen, ob und was aus Polizeisicht zu verbessern ist.

Gefährdete Senioren Unter den sieben Todesopfern waren im vergangenen Jahr drei über 65-Jährige, 399 Senioren wurden bei 1146 Unfällen verletzt. Während sie als Autofahrer den Großteil dieser  Unfälle selbst verursachten, waren  sie als  Fußgänger und Radfahrer häufiger Opfer von den Fehlern anderer.

Mehr Fahrradunfälle Polizeipräsident Norbert Wesseler, selbst Fahrrafahrer, hat den Eindruck, dass der Radverkehr in Düsseldorf stetig wächst. Damit kann auch der Anstieg der Unfallzahlen von 806 auf 934 zusammenhängen. Pedelecs spielten nur in 20 der Fälle eine Rolle. Eine der Ursachen des Anstiegs könnte der lange Sommer 2018 gewesen sein, weil dadurch auch die Radsaison länger dauerte.

Infrastruktur Jürgen Lankes, seit vorigem Jahr Chef der Verkehrspolizei, stellt fest: „Düsseldorf ist keine Fahrradstadt, sondern hat einen gewachsenen Verkehrsraum, auf den neue Anforderungen zukommen.“ Polizeipräsident Wesseler ergänzt: „Wir brauchen mehr und bessere Radwege.“ Die Polizei werde die Stadt bei ihren entsprechenden Projekten und Verkehrsversuchen gern unterstützen.“

Unfallschwerpunkte Auf der Negativ-Hitliste der gefährlichsten Straßenkreuzungen in der Stadt hat sich zumindest auf den vorderen Plätzen nichts geändert: Nordstern, Verteiler Nordfriedhof und Mörsenbroicher Ei bleiben die unfallträchtigsten Ecken Düsseldorfs. Hauptunfallursachen dort sind vor allem Vorfahrts- und Abbiegefehler.  Baulich ist  an diesen Verkehrsknoten wenig zu ändern, mit dreistelligen Unfallzahlen (meist Blechschäden) werde man dort immer rechnen müssen, sagt Lankes. Aber es geht auch anders: Die Kreuzung Friedrich- / Herzogstraße, 2017  unter den Top-Ten der Liste, rangiert nach viel Kritik und veränderter Verkehrsführung inzwischen auf einem Platz in den Vierzigern.

„Unfallflucht bringt nichts“ in  Düsseldorf, sagt Jürgen Lankes nicht ohne Stolz. Denn die Aufklärungsquote ist – vor allem bei Unfällen mit Verletzten – sehr hoch. 67 Prozent der Unfallflüchtigen wurden im vergangenen Jahr gefasst.  Einer war gerade mal 15 Jahre alt, hatte den Roller, mit dem er einen Bekannten verletzt hatte, gerade im Kittelbach versenkt, als die Polizei ihn besuchte. Symptomatisch für die Verkehrsmoral ist die Zunahme solcher und ähnlicher Fälle. Die Zahl der Unfallfluchten steigt kontinuierlich, lag voriges Jahr bei 6841 Fällen. Verletzte Unfallopfer wurden von 283 Fahrerflüchtigen zurückgelassen.

Gesamtzahlen 30.279 Unfälle im vergangenen Jahr sind 1,6 Prozent mehr als 2017. Landesweit stegen die Zahlen nur um 0,5 Prozent. Bei 27.814 Unfällen entstand Sachschaden,  2632 Menschen wurden leicht,. 349 schwer verletzt.

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