Düsseldorf Verirrter Einbrecher sperrt sich selbst ein

Düsseldorf · Holt mich hier raus, ich bin ein Einbrecher: Laut um Hilfe schreiend war ein 28-Jähriger frühmorgens im April in einem Bürokomplex am Kirchplatz aufgefallen. Der wohl dusseligste Einbrecher Düsseldorfs hatte sich über einen Lichtschacht ins Gebäude geschmuggelt, sich dann aber in den Kellerräumen verirrt und war hinter einer Brandschutztür bald hoffnungslos gefangen.

Durch einen Sicherheitsdienst aus der misslichen Lage befreit, wurde er von der Polizei direkt festgenommen. Doch gegen neun Monate Bewährungsstrafe zog er gestern vors Landgericht. Ein Urteil steht noch aus.

Angeblich "nur aus Neugier" sei er frühmorgens kurz vor sechs Uhr mit 0,8 Promille Alkohol im Blut über ein Straßengitter in den Lichtschacht vor einem Supermarkt am Fürstenwall eingestiegen. In den Kellerräumen hat er dann aber wohl rasch die Orientierung verloren. Statt im Supermarkt-Lager zu landen, passierte der 28-Jährige damals eine Brandschutztür, die knallend hinter ihm ins Schloss fiel. Erst da merkte der Eindringling, dass er hoffnungslos festsaß, weil sich die Tür in Gegenrichtung nicht mehr öffnen ließ. "Er wird ganz schön Panik gekriegt haben", so sein Anwalt gestern im RP-Gespräch. Fakt ist: Der Einbrecher rief so lange und so laut um Hilfe, bis sich ein Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes erbarmte, ihn rausholte, der Polizei übergab. Erst da fiel dem Täter auf, dass er durch die verwinkelten Kellergewölbe längst in einen Bürokomplex neben dem Supermarkt abgedriftet war. Dort allerdings war es ihm "dann nicht mehr möglich, die Räume aus eigener Kraft zu verlassen, da ihm jeglicher Fluchtweg verschlossen war", hieß es später im Protokoll. Denn an eine derart überbordende Neugier des 28-Jährigen hat das Amtsgericht nicht geglaubt. Weil der Angeklagte damals arbeitslos war, kein Geld hatte und nach dem Rausschmiss aus der Wohnung der Freundin auf der Straße stand, ging das Gericht von einem missglückten Einbruchsversuch im Supermarkt aus.

Deswegen (und wegen vier Schwarzfahrten mit der Bahn) verhängte das Amtsgericht die Bewährungsstrafe von neun Monaten. Weil er wegen ähnlicher Vorfälle aber auch in Wuppertal bereits eine Bewährungsstrafe kassiert hat, will das Landgericht die dortigen Akten jetzt heranholen und dann eine Gesamtstrafe bilden. Dazu wird der Prozess Mitte August fortgesetzt.

(wuk)
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