Tat zu Pfingsten in Düsseldorf Vier Jugendliche wegen Hofgarten-Vergewaltigung in U-Haft

Düsseldorf · Drei männliche Jugendliche aus Ratingen und ein junges Mädchen aus der Nähe von Dortmund sollen die Tat verübt haben. Sie sitzen seit einigen Tagen in U-Haft. Das junge Alter der Tatverdächtigen schockierte selbst die Ermittler.

 Der Düsseldorfer Hofgarten. Hier soll am Pfingstwochenende die Tat stattgefunden haben.

Der Düsseldorfer Hofgarten. Hier soll am Pfingstwochenende die Tat stattgefunden haben.

Foto: Andreas Bretz/Bretz, Andreas (abr)

Die Düsseldorfer Polizei hat vier Teenager verhaftet, die am Pfingstwochenende eine 51 Jahre alte Wuppertalerin in den Hofgarten gelockt, dort verletzt, vergewaltigt und beraubt haben sollen. Es handelt sich um drei Jugendliche (zwei 15, einer 17 Jahre alt) sowie ein 14 Jahre altes Mädchen. Sie sitzen seit einigen Tagen in Untersuchungshaft.

Aus Gründen des Jugendschutzes verzichteten Polizei und Staatsanwaltschaft darauf, Details zu den Tatverdächtigen zu nennen. 

Alle vier haben nicht die deutsche Staatsbürgerschaft, sie haben auch nicht alle die gleiche Nationalität. Ein Polizeisprecher betonte, es handele sich nicht um Nordafrikaner. Die jungen Männer wohnen in Ratingen, offenbar bei ihren Familien. Es handelt sich um polizeibekannte Intensivtäter, die schon mehrfach wegen Körperverletzung, Drogen- und anderen Delikten in Erscheinung getreten sind. Das Mädchen wohnt in der Nähe von Dortmund und ist offenbar vorher nicht straffällig geworfen. Die vier Tatverdächtigen gehen laut Staatsanwaltschaft nicht mehr in die Schule, was zumindest im Fall der 14-Jährigen einen Verstoß gegen die Schulpflicht darstellen dürfte.

Nach Überzeugung der Ermittler sprach das Mädchen am frühen Morgen des 8. Juni die Geschädigte an, die sich neben der öffentlichen Toilette am Kommödchen auf den Boden gesetzt hatte, weil es ihr nicht gut ging. Die Frau hatte sich zuvor aus einer Diskothek entfernt, in der sie mit Freunden gefeiert hatte. Laut Staatsanwaltschaft hatte sie nicht übermäßig viel Alkohol konsumiert. Ob K.o.-Tropfen im Spiel waren, könne man schwer sagen, da die meisten dazu verwendeten Stoffe nur sehr kurz im Blut nachweisbar seien.

Das Mädchen überzeugte laut Polizei die Frau, mit ihr ein paar Schritte zu gegen. Am Rande des Hofgartens traf man dann auf die drei jungen Männer. Die Frau habe ausgesagt, dass die vier sich offenbar gut gekannt hätten. Kostenpflichtiger Inhalt Dass eine junge Frau Mittäterin sein könnte, war einige Tage nach der Tat bekannt geworden.

Gemeinsam führten die vier die Frau quer durch den Hofgarten, vorbei am Weiher und der Goldenen Brücke und durch die Unterführung, bis zum Ananasberg. Als sie protestierte, sie wolle zurück, wurde ihr schließlich gesagt, man werde sie zurückführen, vorher müsse sie aber Sex mit den jungen Männern haben. Mindestens zwei von ihnen sollen sie dann vergewaltigt haben, außerdem raubte das Quartett Portemonnaie und Handy der Frau. Sie rettete sich schließlich ins Melia-Hotel an der Inselstraße, wo die Angestellten die Polizei verständigten.

DNA-Spuren von der Kleidung des Opfers führten die Ermittler schließlich auf die Spur von zwei der jungen Männer. Sie waren in der Datenbank, weil sie über das Intensivtäterprogramm der Polizei im Kreis Mettmann schon länger beobachtet werden. Am 18. September wurden ein 15 und ein 17 Jahre alter Junge in ihren jeweiligen elterlichen Wohnungen in Ratingen verhaftet.

Bereits auf der Fahrt ins Präsidium gaben sie die Namen ihrer mutmaßlichen Mittäter preis. Der zweite 15-Jährige und das 14 Jahre alte Mädchen wurden am 24. September verhaftet. Sie befanden sich zu diesem Zeitpunkt in derselben Wohnung.

Zuvor hatte die Mutter des Mädchens sich selbsttätig an die Polizei gewandt. Sie hatte von der Verhaftung der beiden Jungen erfahren, zu denen ihre Tochter Kontakt hatte, und berichtete, das Mädchen habe vor einiger Zeit ein Handy mitgebracht, deren Ursprung es nicht habe erklären können. Dritte hätten ihr geraten, das Gerät zu vernichten. Stattdessen wandte sie sich jedoch an die Behörden.

 Dieses Handy der Geschädigten wurde bei der Tatverdächtigen sichergestellt.

Dieses Handy der Geschädigten wurde bei der Tatverdächtigen sichergestellt.

Foto: Helene Pawlitzki

Ob die Tat geplant war, ist noch offen. Die Tatverdächtigen sind noch nicht ausführlich vernommen worden, auch wurden dem Opfer noch keine Fotos der Verhafteten vorgelegt. „Mit dem Alter der mutmaßlichen Täter haben wir alle nicht gerechnet“, sagte Staatsanwältin Britta Zur bei einer Pressekonferenz zum Thema. Es werde nun geprüft, ob neben gemeinsamer schwerer Vergewaltigung, Raub und Körperverletzung noch weitere Straftaten vorlägen.

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