Landgericht Düsseldorf Vergewaltigung einer 90-Jährigen — Anklage erhoben
Düsseldorf · Vor dem Landgericht Düsseldorf ist Anklage gegen einen 19-Jährigen erhoben worden, der im Oktober 2016 eine 90-Jährige in der Altstadt vergewaltigt haben soll.
Eine Sprecherin des Landgerichts bestätigte einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung (Bezahlinhalt), wonach der Spanier marokkanischer Herkunft wegen Vergewaltigung, Körperverletzung, Raub und Diebstahl angeklagt wird.
Der Fall hatte im Oktober für großes Aufsehen gesorgt: An einem Sonntagmorgen war eine 90-jährige Seniorin in einem Hinterhof vergewaltigt und ausgeraubt worden, nachdem sie in der Lambertuskirche eine Kerze angezündet hatte. Der Anklage zufolge traf sie gegen 11 Uhr an der Ecke Lambertusstraße/Liefergasse auf den mutmaßlichen Täter. Er habe "Geld, Geld" geschrieben, doch sie habe keins dabei gehabt. Daraufhin habe er sie in einen Hinterhof gezerrt, sie zu Boden gedrückt, ihr die Strumpfhose von den Beinen gerissen und sie vergewaltigt. Dabei habe er sie gewürgt und ihr an den Haaren gezogen.
Anschließend soll er ihre Handtasche durchwühlt, den Haustürschlüssel geklaut und ihre Adresse von ihrem Ausweis abgeschrieben haben. Bei ihr eingebrochen habe er aber nicht.
Festnahme durch DNA-Spur
Die Polizei suchte zunächst mit einem Phantombild, dann mit Bildern einer Überwachungskamera nach dem Täter. Für Verwirrung sorgte die Täterbeschreibung: Der Mann wurde erst als südländisch, dann als osteuropäisch beschrieben.
Mitte Oktober nahm die Polizei dann den Mann fest, der jetzt angeklagt wird. Sie war ihm durch DNA auf die Spur gekommen, die nach einem Raubdelikt im Mai 2016 registriert worden war. Politiker hatten nach der Festnahme der Justiz Nachlässigkeit vorgeworfen, weil der 19-Jährige auf freiem Fuß war.
Angeklagt wird er nun auch wegen eines Diebstahls am 17. September: Damals soll er in einer Disco auf der Kurzen Straße eine Frau angetanzt und ihr dabei 30 Euro und die EC-Karte gestohlen haben. Im Falle einer Verurteilung auch wegen der schwereren Delikte drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.
"Die Täter verlieren auf allen Ebenen die Kontrolle": Wie eine Chefärztin der Psychiatrie als Expertin den Fall beurteilt, lesen Sie hier.