Düsseldorf Verfahren gegen Messerstecher eingestellt

Düsseldorf · Eine Alltagssituation, die zu einem blutigen Streit zwischen zwei Autofahrern führte, wird nie vor Gericht landen - obwohl einer der Männer einen tiefen Messerstich in den Oberschenkel erlitten hat.

Der so verletzte Familienvater (43) kritisiert nun, dass das Verfahren gegen den Messerstecher eingestellt wurde. Doch für die Staatsanwaltschaft liegt der Fall klar: Beide Männer hatten sich gegenseitig angezeigt - und eine Notwehr des anderen Autofahrers sei nicht auszuschließen. Wer hier der Täter war und wer das Opfer, sei nicht mehr festzustellen. Die Verfahren gegen beide wurden eingestellt. An einer Engstelle der Humboldtstraße hatten sich das Auto des 43-Jährigen und der Wagen des Kontrahenten im Dezember 2017 gegenseitig blockiert. Der Familienvater habe zurückgesetzt, damit Platz gemacht. Was dann geschah, schildert der 43-Jährige so: Statt die freie Fahrt zu nutzen, habe der andere Autofahrer noch mal gestoppt, ihn als "Scheiß Kanaken" beschimpft. Als beide Männer ausstiegen, habe der andere mit einem Baseballschläger ausholen wollen, dafür aber von dem 43-Jährigen eine Ohrfeige bekommen. Prompt habe der Kontrahent ein Tauchermesser gezückt und die Klinge dem 43-Jährigen seitlich in den Oberschenkel gestoßen. Doch der andere Autofahrer (53) stellte das alles ganz anders dar. Er sei von dem Jüngeren zuerst beleidigt - und dann auch noch geohrfeigt worden. Er habe nicht einschätzen können, ob der Streit damit beendet sei - oder ob die Gewalttätigkeit des Familienvaters noch weiter ausufern könnte. Nur deshalb habe er zum Messer gegriffen und sich damit gewehrt. Nach dieser Schilderung wäre der Messerstich eine gerechtfertigte Notwehr gewesen. Doch wer den Streit damals wirklich angefangen und wer ihn danach weiter zugespitzt hat - das lässt sich aus Sicht der Ermittler nicht mehr sicher aufklären. Also hat die Staatsanwaltschaft nicht nur die Anzeige gegen den 43-jährigen Familienvater zugeklappt, sondern auch dessen Anzeige gegen den damaligen Kontrahenten.

(wuk)
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