Düsseldorf Verdi: Stadt stellt zu wenig ein

Düsseldorf · Die Gewerkschaft Verdi kritisiert den Sparkurs der Stadtverwaltung, die im kommenden Jahr rund 30 Millionen Euro im Personaletat sparen will. Das bedeutet der Gewerkschaft zufolge, dass die Stadt weitere 700 Stellen unbesetzt lassen muss.

Durch diesen Personalengpass drohten in weiteren Ämtern Probleme wie in der Kfz-Zulassungssstelle oder im Bauaufsichtsamt, die in diesem Jahr wegen des schlechten Service in der Kritik gestanden hatten. Schon in diesem Jahr seien 700 Stellen freigehalten worden, um Geld zu sparen. Derzeit würden freigewordene Stellen nur noch neu besetzt, wenn es keine Möglichkeit gebe, dass andere Mitarbeiter die Aufgaben zusätzlich übernehmen.

Weil die Stadt ihr Angebot für die Bürger trotz der Einsparungen nicht kürzen wolle, steige zudem der Druck auf die Beschäftigten. Sie müssten immer weitere Mehrarbeit für fehlende Kollegen übernehmen. In manchen Abteilungen seien 15 bis 20 Prozent der Stellen unbesetzt."Es ist nicht möglich, dass der Service gleich bleibt, wenn so viele Mitarbeiter fehlen", sagt Kathrin Lang aus dem Verdi-Fachbereich Gemeinden. "Hinter jeder Stelle steckt eine Aufgabe." Immer mehr Mitarbeiter — insgesamt gibt es rund 9800 Stellen — würden unbezahlte Überstunden leisten, um ihr Pensum zu schaffen. Dadurch drohten stressbedingte Erkrankungen.

Verdi wirft der Stadt vor, nicht offen über die Engpässe im Personaletat zu reden, der mit rund 470 Millionen Euro 19,9 Prozent des Haushaltsvolumens ausmacht. Man müsse öffentlich diskutieren, ob die Stadt mehr Geld zur Verfügung stellen kann, um die von der Politik erwünschten Leistungen zu erbringen — oder die Verwaltung ihr Angebot zurückfährt und die Bürger zum Beispiel längere Bearbeitungszeiten akzeptieren müssen. Verdi fordert außerdem, nicht unbedingt nötige Investitionen zu verschieben, um das Arbeitspensum zu reduzieren.

Eine grundsätzliche Besserung sieht Verdi nicht kommen. "Das Problem wird blieben, so lange die Stadt nicht mehr Einnahmen hat", meint die neue Geschäftsführerin Stephanie Peifer. Die Städte müssen ihrer Ansicht nach Druck auf Bund und Länder ausüben, damit Aufgaben gerechter verteilt werden. Zudem fordert Verdi höhere Steuern.

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