thorsten.breitkopf @rheinische-post.de

Dass der Sonntag kein normaler Verkaufstag ist, ist absolut konsensfähig. Gewerkschaften und Kirchen wachen mit Argusaugen darauf - völlig zu Recht. Doch inzwischen hat es die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zu weit getrieben. Gegen nahezu jeden Verkaufsoffenen Sonntag war in den vergangenen Monaten geklagt worden, und das meistens mit Erfolg. Zum Leidwesen nicht nur der Einzelhändler, sondern leider auch vieler engagierter Düsseldorfer Bürger und Vereine. Denn aus Angst vor einer weiteren Klage hat man nun an der Nordstraße vorauseilend den Verkaufsoffenen Sonntag im Viertel abgesagt. Der war aber, egal ob nun kleiner oder größer als das zugrundeliegende Fest, eine Veranstaltung, die den ganzen Kiez zusammenbrachte. Gerade die Stadtteilzentren leiden unter der Konkurrenz aus Internet und Innenstadt. Sie sind aber der Lebensmittelpunkt vieler Bürger, die diese festhaften Sonntage lieben. Auch wenn das Land bald das Gesetz ändert, bis dahin sollte Verdi mit seinen Klagen nicht ein gutes Stück Stadtteilkultur zerstören.