Düsseldorf Verdeckte Ermittler fahnden nach Taschendieben

Düsseldorf · Mehr als 100 Polizisten aus unterschiedlichen Direktionen haben in einem Großeinsatz gestern die Innenstadt durchstreift. Ziel war die Festnahme von Taschendieben und die Aufnahme der Personalien potenzieller Täter. Denn Diebe haben auf den Weihnachtsmärkten der Stadt leichtes Spiel - trotz intensiver Aufklärungsarbeit der Polizei.

"Prävention und Abschreckung reichen über kurz oder lang nicht aus", sagt Polizeisprecher Marcel Fiebig. "Wir müssen die Täter auf frischer Tat ertappen und festnehmen." An einem normalen Freitag gingen laut Fiebig bis zu 25 Anzeigen wegen Taschendiebstählen ein. Die meisten Opfer wüssten nicht, wo und wann die Tat geschah. "Man kauft ein, trinkt Glühwein und auf einmal ist das Portemonnaie weg." Von den 8300 Taschendiebstählen der Stadt im vergangenen Jahr sollen sich 5500 in der Innenstadt ereignet haben. Die ist das Revier von Christian B. und Kim P., die als Zivilbeamte auf der Suche nach auffälligen Personen und unachtsamen Passanten sind, aus ermittlungstaktischen Gründen nicht ihre vollen Namen genannt haben wollen. Der Sondereinsatz ist bereits der achte in diesem Jahr, Infostände an der Königsallee machen auf die Gefahren aufmerksam, während Polizisten in Uniform oder Zivil die Weihnachtsmärkte durchkämmen. Dort stoßen sie immer wieder auf offene oder am Rücken getragene Taschen - eine Einladung für professionelle Diebe. "Wir sind für so etwas sensibilisiert", sagt B., der 20 Jahre beim Mobilen Einsatzkommando der Polizei war und seit zwei Jahren auf der Jagd nach Taschendieben ist. "Wir wollen sie mit unserer Arbeit aus der Anonymität holen." Er ist in unauffälliger Kleidung unterwegs, erkennt das typische Verhalten eines Diebes in Sekunden. Kommt es zum Tatversuch, greift er und mit seinen Kollegen ein, nimmt bei Auffälligkeiten zumindest Personalien auf.

"Wir suchen auch nach potenziellen Opfern", sagt B. Entdeckt er ein einfaches Ziel, so beobachtet er, wartet und hofft auf den Augenblick, in dem er die Täter stellen kann. Die machen ihm die Arbeit aber nicht leicht: "Das sind absolute Profis, die uns ebenso erkennen wie wir sie. Und mit jeder Festnahme lernen sie dazu." Die Diebstahltechniken seien ausgefeilt bis hin zur Kuriosität. "Ich saß in einem Restaurant, ein Gast kam herein und hing seine Jacke über die Stuhllehne", sagt B. Der Täter griff dann durch seinen Jackenärmel und entwendete einer hinter ihm sitzenden älteren Dame die Geldbörse. "Die hatte keine Chance", sagt B.

(bur)
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