Tausende Passagiere mussten Gebäude verlassen Verdächtiger Koffer: Polizei evakuiert Flughafen Düsseldorf

Düsseldorf · Nach dem Fund eines verdächtigen Koffers war der Düsseldorfer Flughafen am Dienstagabend voll gesperrt. Tausende Mitarbeiter und Passagiere mussten stundenlang außerhalb der Terminals ausharren. Gegen 20.20 Uhr gab es Entwarnung: Der Koffer enthielt keinen Sprengstoff, aber offenbar Betäubungsmittel. Bis sich der Flugverkehr normalisiert, kann es noch dauern

Wie ein Flughafensprecher mitteilte, wurde der verdächtige Koffer von einer Spezialeinheit der Einsatzkräfte per Hochdruck-Wasserstrahl aufgebrochen und auf Sprengstoff durchsucht. Gegen 20.20 Uhr gab es Entwarnung, das Terminal wurde um kurz vor 21 Uhr wieder geöffnet.

Tausende von Mitarbeitern und Passagieren waren am Nachmittag aufgefordert worden, den Flughafen zu verlassen. Sie warteten anschließend stundenlang auf dem umliegenden Gelände. Auf einen Sonderantrag des Flughafens hin erlaubte die Bezirksregierung in der Nacht noch Starts bis 23 Uhr und Landungen bis 0.30 Uhr. Normalerweise herrscht am Flughafen Düsseldorf ein Nachtflugverbot.

Weit über 10.000 Menschen mussten den Flughafen verlassen

Ein verdächtiges Gepäckstück vor einem Schalter der Lufthansa hatte den Großalarm gegen 16 Uhr ausgelöst. Die Sicherheitskräfte forderten weit über 10.000 Menschen auf, das Gebäude zu verlassen. Die Behörden sperrten den Luftraum über dem Flughafen, 70 Flüge fielen aus. Ankommende Flugzeuge wurden zu anderen Airports umgeleitet.

21 für Düsseldorf bestimmte Flugzeuge wurden am Dienstag nach Köln umgeleitet. Bundesweit gab es Verspätungen im Flugverkehr. Weil auch die Zuwege zum Flughafen Düsseldorf gesperrt wurden, staute sich der Verkehr auf den Autobahnen rund um den Flughafen der Landeshauptstadt.

Die Sicherheitsbehörden verhängten zunächst eine Nachrichtensperre. Um 18.51 Uhr teilte der Flughafen auf der Internetplattform Facebook mit: "Aufgrund eines Einsatzes der Bundespolizei wird derzeit das gesamte Flughafenterminal geräumt. Grund dafür ist ein herrenloses Gepäckstück."

Zu der Zeit hatten bereits Hunderte von Einsatzkräften der Bundes- und der Landespolizei, teilweise in Zivil, einen Bereich von mehreren Hundert Metern um den Flughafen abgeriegelt. Gegen 18 Uhr näherte sich eine Spezialeinheit dem Koffer im Terminal A — laut Augenzeugen ein blau-weißer Koffer — mit einem Wasser-Hochdruck-Roboter. Die Überreste des herrenlosens Koffers werden nun untersucht. Nach Angaben der Polizei ergaben erste Prüfungen und der Einsatz eines Drogenspürhundes den Verdacht, dass sich in dem Koffer Betäubungsmittel befunden haben.

Durch das Flughafengebäude schrillten die ganze Zeit über im Minutentakt Sirenen. Über Lautsprecher wurden die Mitarbeiter der Fluggesellschaften, des Flughafens sowie Passanten und Passagiere aufgefordert, das Gebäude "ruhig und zügig" zu verlassen und die Aufzüge nicht mehr zu benutzen. Vor dem Gebäude schickten Beamte mit kugelsicheren Westen die Menschen zu Sammelflächen außerhalb der Gefahrenzone, wo sie, teilweise auf ihrem Gepäck hockend, ausharren mussten.

Augenzeugen berichteten, dass die Evakuierung in Ruhe erfolgte. Mit dem Einbrechen der Dämmerung wurde die Lage unruhig. Der Verkehr der sechs Buslinien, die den Flughafen anfahren, war unterbrochen, die Taxifahrer waren von den Haltestellen verwiesen worden. Mehrere Passagiere versuchten, mitsamt Gepäck zu Fuß über die Bundesstraße die Düsseldorfer Innenstadt zu erreichen.

(RP)
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