Führung Auf Tour durch die Straßenkunst-Stadt

Düsseldorf · Street Art prägt immer mehr das Bild der Stadt. Beim Urban Art Walk zeigen Experten kreative Werke im öffentlichen Raum – inspiriert von klassischer Malerei, Pop, Punk und Graffiti.

 Die Teilnehmer der ersten Führung.

Die Teilnehmer der ersten Führung.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Spätestens seit dem 40° Urban Art Festival, bei dem 2015 zahlreiche Künstler den Schauspielhaus-Vorplatz sowie zwei leerstehende Büro- und Geschäftshäuser am Gustaf-Gründgens-Platz für ihre farbintensive Kunst nutzen konnten, wird Street Art in der Stadt zunehmend häufiger wahrgenommen. Auf das wachsende Interesse an dieser plakativen Kunstrichtung im öffentlichen Raum hat jetzt Düsseldorf Tourismus reagiert und bietet mit dem Urban Art Walk erstmals die Gelegenheit, die Stadt mit anderen Auge zu sehen. Der Rundgang beinhaltet die wichtigsten und interessantesten Kunstorte der Street-Art-Szene, die überwiegend in Bilk und Friedrichstadt auf sich aufmerksam machen.

Die Ecke Ellerstraße/Willi-Becker-Allee hat Kunst-Guide Klaus Rosskothen bewusst gewählt, da bereits entlang der Bahnunterführung zahlreiche Bilder zu sehen sind. Als Kurator und Betreiber der Galerie Pretty Portal, die sich seit Jahren auf Street Art in unterschiedlichen Ausprägungen spezialisiert hat, hat der ausgewiesene Experte diesen Rundgang zunächst Firmen als Incentive-Aktion angeboten, schließlich kam auch Düsseldorf Tourismus auf ihn zu. „Mit über 20 Teilnehmern beim ersten Mal bin ich mehr als zufrieden“, sagt Rosskothen. Sein Kunstpfad führt über die Helmholtzstraße mit der Gemeinschaftsarbeit „Auf die Zwölf“, an der auch lokale Größen wie Magic und L.E.T. mitgearbeitet haben. Dann geht es weiter über den Fürstenplatz, vorbei dem Kulturverein Brause, dem Boui Boui Bilk bis hin zu Rosskothens Galerie Pretty Portal in der Brunnenstraße.

Was einst mit den reduzierten Figuren des Züricher Sprayers Harald Naegeli begann, hat sich mittlerweile in den unterschiedlichsten Formen weiterentwickelt – einer kreativen Mischung mit Inspirationen aus klassischer Malerei, Pop, Punk und Graffiti. Die „Geister“-Sticker des Künstlers PDOT gelten als Aushängeschild für Düsseldorfs Street-Art-Szene. „Wir gehen häufiger in Museen und Kunstausstellungen. Street Art sieht man zwar häufiger im Straßenbild, aber jetzt wollen wir uns mal genauer informieren“, sagt Uwe Kleinert, der in Bilk wohnt. „Grundsätzlich bin ich an dieser Kunstform interessiert, habe im Ausland schon viel gesehen und auch in Vennhausen gibt es eine Unterführung, die mit Bildern gestaltet ist“, erklärt Christian Trumm aus Eller.

Für einen Wochenend-Trip ist Jason Bello von Belgien nach Düsseldorf gekommen und ist im Internet auf den Kunst-Rundgang gestoßen. Er kenne zwar Wandbilder aus den USA. Diese seien aber in ihrer Machart viel variantenreicher und bisweilen auch politischer, sagt der Amerikaner. In der Tat zielt das Konzept der Street-Art-Künstler von der „Sozialen Plastik“ nach Joseph Beuys bis hin zur aktuell immer wieder gestellten Frage „Wem gehört die Stadt?“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort