Historisches Hochwasser in Düsseldorf Stadt sperrt Wege des Stadtwalds wegen Erosionsrinnen

Düsseldorf · Das Wetter hat auch in Düsseldorf viele Einsätze verursacht, die Stadt spricht von einem historischen Hochwasser. Die anhaltenden starken Regenfälle haben tiefe Erosionsrinnen in zahlreiche Wege im Stadtwald gespült.

Unwetter Düsseldorf: Regen fluten Straßen und Keller – Fotos
67 Bilder

Starkregen und Unwetter in Düsseldorf – Straßen und Keller stehen unter Wasser

67 Bilder
Foto: Krebs, Andreas (kan)

Die Sirenen waren wegen der anhaltenden Regenfälle schon seit der Nacht zu Mittwoch im gesamten Stadtgebiet zu hören. Die Feuerwehr zählte bereits bis zum Mittag rund 350 Einsätze, 100 weitere waren zu diesem Zeitpunkt noch offen. Außer der Düssel stand auch die Anger im Norden im Fokus des Krisenstabs, der am Vormittag zusammengetreten war. Zur Unterstützung wurden von der Stadt das THW und die Bundeswehr angefordert, mit Verstärkung der Bundeswehr wird aber wohl erst am Donnerstag zu rechnen sein. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) kündigte bereits Hilfen für vom Hochwasser betroffene Anwohner an.

Notrufe Noch in der Nacht wurde die Einsatzleitstelle der Feuerwehr mit zusätzlichem Personal besetzt. Die Einsätze seien über das gesamte Stadtgebiet verteilt, Flingern, Grafenberg und die südlichen Stadtteile seien aber Einsatzschwerpunkte gewesen. Laut Feuerwehr kamen die ersten Notrufe aus Garath, Hellerhof und Benrath, später verschoben sich die Einsätze in Richtung Norden. Unter anderem seien Keller vollgelaufen und Straßen überflutet worden. Am Nachmittag wurden die Maßnahmen zur Deichverteidigung erhöht, indem zahlreiche Sandsäcke im Bereich der Zweibrückenstraße verbaut wurden. Menschen wurden durch das Unwetter nach bisherigen Erkenntnissen nicht verletzt.

Einsätze Bereits in der Nacht lief in einer Galerie in der Carlstadt der Keller voll. Kunstwerke mit einem Wert von rund fünf Millionen Euro waren in Gefahr – nach gut dreieinhalb Stunden konnte die Feuerwehr den Keller von den Wassermengen befreien. Am Morgen standen in der Tiefgarage eines Bürokomplexes am Rheinmetallplatz in Derendorf rund 40 Zentimeter Wasser. Die Feuerwehr war mit rund 40 Einsatzkräften vor Ort und pumpte etwa 1,6 Millionen Liter Wasser aus der Tiefgarage. An der Klosterstraße in Stadtmitte sei ebenfalls eine Tiefgarage vollgelaufen, berichtete Sprecher Stefan Gobbin. Zudem drückte an der Toulouser Allee das Wasser einen Gullydeckel hoch, der sich verkeilte. Die Eisenbahnunterführung an der Straße Nach den Mauresköthen stand unter Wasser. Am Morgen trat die Düssel über die Ufer, an der Altenbergstraße in Grafenberg wurde das Gelände der Graf-Recke-Stiftung überflutet. In Benrath erreichte der Wasserstand der Itter am Morgen fast die Brücken, wie ein Anwohner berichtete.

Index Der Starkregen-Index lag gegen Mittag bei Stufe 9 von 12. Laut Ingo Noppen, Leiter des Stadtentwässerungsbetriebs, ist das Kanalnetz für derartige gesamtstädtische Regenfälle nicht ausgelegt, zumal alle Fließgewässer Höchststände erreichten. Deshalb sprach Noppen früh von einem „Jahrhundert-Ereignis“. Die Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes gilt bis Donnerstagmorgen.

Verkehr Im Stadtgebiet kam es zu keinen größeren Störungen des Verkehrs. Allerdings waren einige Düssel-Brücken sowie die Fahneburgstraße und der Dernbuschweg gesperrt worden. Aufgrund einer überfluteten Fahrbahn wurde am Nachmittag die A44 in beiden Fahrtrichtungen ab dem Kreuz Düsseldorf-Nord gesperrt. Ein auf Ratinger Stadtgebiet parallel zur Autobahn verlaufender Bach war über die Ufer getreten. Ebenfalls von der Überflutung betroffen war der Tunnel „Schwarzbach“. Die Sperrung in Fahrtrichtung Mönchengladbach soll voraussichtlich heute aufgehoben werden. Beim Zugverkehr wurde die Fernbahnstrecke Rath-Unterrath eingestellt, weil der Kittelbach das Gleisbett geflutet hatte. Die Rheinbahn hatte wiederum kaum Probleme.

Erosionsrinnen Die Regenfälle haben tiefe Erosionsrinnen in zahlreiche Wege im Stadtwald gespült. Aus diesem Grund sperrte die Stadt stark beeinträchtigte Wege im Bereich des Aaper Waldes, Grafenberger Waldes und Gerresheimer Waldes. Auch der Wildpark ist vorsorglich geschlossen worden, da Unterspülungen auf dem Gelände eine Unfallgefahr darstellen.

Rheinpegel Am Rhein ist die Situation nach Auskunft der Stadt noch nicht kritisch, aber nach dem Hochwassereinsatzplan wurden die ersten Vorkehrungen eingeleitet. Hierzu zählen die Sperrung der Durchgangsöffnung durch die Hochwasserschutzwand „Auf den Steinen“ in Hamm sowie die Sperrung von Wegen in Benrath, Urdenbach, Wittlaer und am Brückerbach. Die derzeitige Prognose bezüglich des Hochwasser-Scheitels in Düsseldorf am Rhein sei sehr vage. Der Scheitel werde voraussichtlich am Sonntag erreicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort