Düsseldorf Unternehmensberater prüfen die Oper

Düsseldorf · Externe Fachleute durchleuchten die Abläufe in der Rheinoper. Sie erstellen mehrere Szenarios für die Zukunft. Denn wie es mit der Oper weitergeht, ist immer noch ungewiss – im März entscheidet Duisburg, ob die Opernehe endet.

Die Düsseldorfer Oper an der Heinrich-Heine-Allee wird seit 1956 in einer Gemeinschaft mit Duisburg betrieben.

Die Düsseldorfer Oper an der Heinrich-Heine-Allee wird seit 1956 in einer Gemeinschaft mit Duisburg betrieben.

Foto: Endermann, Andreas

Externe Fachleute durchleuchten die Abläufe in der Rheinoper. Sie erstellen mehrere Szenarios für die Zukunft. Denn wie es mit der Oper weitergeht, ist immer noch ungewiss — im März entscheidet Duisburg, ob die Opernehe endet.

Für die Zukunft der Oper beginnen entscheidende Monate. Der Aufsichtsrat hat eine auf Kultur spezialisierte Unternehmensberatung damit beauftragt, in den kommenden Wochen die Abläufe in dem Kulturinstitut zu durchleuchten. Die Berater der Firma Actori sollen prüfen, ob sich Strukturen optimieren lassen und die Oper dadurch sparen kann. Das eingesparte Geld soll das Kulturhaus in seinem Etat behalten. "Es würden mehr Mittel für die künstlerische Arbeit bleiben", sagt Kulturdezernent Hans-Georg Lohe.

Außerdem sollen die Berater mehrere Szenarios für die künftige Finanzierung der Oper erstellen — mit und ohne eine Beteiligung von Duisburg. Denn der langjährige Partner in der Opernehe denkt weiter über einen Ausstieg nach. Duisburg hat sich eine Bedenkzeit bis zum 31. März eingeräumt, ob es sich über 2014 hinaus an der Oper beteiligen will. Die Entscheidung trifft der dortige Stadtrat, der das Thema am 18. März auf der Tagesordnung hat. Duisburg muss deutlich sparen und hat den Zuschuss für die kommende Spielzeit bereits um eine Million Euro gekürzt.

Die Fachkenntnis der Berater soll der Düsseldorfer Politik helfen, auf jede mögliche Entscheidung der Duisburger reagieren zu können und eine Zukunft für die Rheinoper zu finden, die einen Etat von derzeit mehr als 40 Millionen Euro im Jahr und rund 870 Beschäftigte hat. Die Düsseldorfer Kulturpolitiker geben sich optimistisch, dass die 1956 begründete Opernehe bestehen bleibt. "Wir hoffen, dass Duisburg sich für eine Fortsetzung entscheidet", sagt Bürgermeister Friedrich G. Conzen. "Das wäre nicht nur gut für die beiden Städte, sondern für das ganze Land." Denn auch viele Besucher aus dem Umland profitierten von der Oper. Die Opernehe, bei der beide Häuser in einer Theatergemeinschaft geführt werden, gilt als Vorzeigeprojekt, wie Städte ihre Kulturinstitute preiswert gemeinsam betreiben können. Die Häuser teilen sich viele Arbeitsbereiche, zudem sind die Bühnen gleich groß, so dass Kulissen in beiden Städten verwendet werden können.

Wenn Duisburg seinen Zuschuss weiter kürzt oder aussteigt, müsste die Düsseldorfer Oper wahrscheinlich mit einem deutlich kleineren Etat auskommen und ihr Angebot entsprechend reduzieren — ein neuer Partner für die Finanzierung ist jedenfalls nicht in Sicht. Die Stadt Köln hätte Interesse am Ballett gehabt, hat aber kein Geld. Das gilt auch für andere Kommunen in der Nachbarschaft. Auch das Land NRW hat deutlich zu verstehen gegeben, dass es nicht in die Oper einsteigen wird; im Kulturministerium verweist man darauf, dass das Land schon die Hälfte des Etats des Schauspielhauses von rund 23 Millionen Euro im Jahr finanziert. Dieser Zuschuss ist trotz des Sparkurses des Landes nicht gesenkt worden.

Die Stimmung zwischen den Städten ist nach Aussage der Düsseldorfer Stadtspitze weiter konstruktiv. Die Duisburger Vertreter im Aufsichtsrat der Oper sollen aber leicht verstimmt gewesen sein, dass sie von der Vertragsverlängerung mit Ballettdirektor Martin Schläpfer und dem Bau eines neuen Balletthauses in Bilk erst kurz vor der Pressekonferenz erfuhren, zu der Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers lud. Die Düsseldorfer entschuldigen dies damit, dass die Vertragsverlängerung erst kurz vorher zu Stande kam.

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