Düsseldorfer Wirtschaft Unternehmen wollen bei Messen in Düsseldorf Nachwuchs finden

Düsseldorf · In den Restaurants und an den Taxistände wird es wieder voll: Vier große Technologie-Messen haben am Dienstag begonnen. Zwischen den zahlreichen Fachbesuchern sind auch Schülergruppen auf dem Gelände unterwegs. Die Unternehmen wollen sie für die Branche gewinnen.

 Vier dieser Bienen können in zehn Sekunden produziert werden.

Vier dieser Bienen können in zehn Sekunden produziert werden.

Foto: Messe Düsseldorf/C. Tillmann/Messe Düsseldorf

Vier Weltleitmessen für Gießerei- und Metallurgietechnik haben am Dienstag ihre Tore auf dem Gelände der Messe Düsseldorf geöffnet, knapp 80.000 Fachbesucher werden sich dort bis Samstag die Innovationen der „Bright World of Metals“ ansehen. Zwischen den Experten und Entscheidern aus der ganzen Welt werden sich in den kommenden Tagen aber auch mehr als 1000 Schüler ab 15 Jahren aus ganz Deutschland tummeln: Sie nehmen teil an der „Metals4You“-Kampagne der Messe, die darauf abzielt, mögliche Nachwuchskräfte für die Welt der Metallurgieberufe zu interessieren und so langfristig dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

„Wir gestalten für die Schulen ein komplettes Tagesprogramm mit verschiedenen Punkten und Mittagessen – ein ganzer Unterrichtstag an einem außerschulischen Lernort“, sagt Projektleiter Marcus Mey. Eine besondere Anlaufstelle des Schülerprogramms gibt es am Stand des Aachener Unternehmens Magma, eines führenden Anbieters und Entwicklers von Software für die Gießprozess-Simulation. Magma hat an seinem Stand ein eigenes Schülercamp aufgebaut, in dem am Dienstag schon wenige Stunden nach dem Messe-Start eine erste Schulklasse Quiz-Spiele an einem Touchscreen spielt und mit einem virtuellen Werkzeug Einblicke in das Thema Druckguss bekommt.

Dass die Klasse wie das Unternehmen aus Aachen kommt, ist dabei kein Zufall: „Die Klassen kommen über die verschiedenen Aussteller zu uns, die hier bei dem Schülerprogramm mitmachen“, sagt Mey: „Wenn sich tatsächlich jemand nach dem Besuch für eine Ausbildung interessiert, soll er ja auch eine Anlaufstelle in seiner Nähe finden.“ Und so können die Aussteller-Unternehmen, die gerne auf diesem Weg Nachwuchs gewinnen wollen, eine Exkursion nach Düsseldorf sponsern – vor allem für Schüler kurz vor dem Abschluss, aber auch Studienanfänger und Azubis. Wer sich an diesem Tag nicht für eine Karriere in der Branche erwärmen lässt, kann sich immerhin über viele sonst den Experten vorbehaltene Einblicke freuen – und über eine Pool-Nudel als sommerliches Giveaway. Zu sehen gibt es für die Schüler jedenfalls einiges: Fast 2360 Aussteller zeigen ihre Neuheiten auf vier parallel laufenden und eng verwandten Messen: der Gifa, Metec, Thermprocess und Newcast. In zwölf Messehallen ist somit zu sehen, welche Themen und Neuheiten für die Entwicklung der Gießereitechnik, der Gussprodukte, der Metallurgie und der Thermoprozesstechnik auf der ganzen Welt wichtig sind.

Ein Beispiel ist das neue Industrieverfahren, das das spanische Unternehmen Loramendi zusammen mit ASK Chemicals (Hilden) und dem 3D-Drucksystemhersteller Voxeljet (Friedberg) vorstellte. Es soll den 3D-Druck in der Gießerei beschleunigen und industrielle Produktion möglich machen. Die Kooperationspartner präsentieren ihre Innovation täglich bei mehreren Live-Demonstrationen. Das Unternehmen TML-Technik zeigt ein paar Hallen weiter, wie man Öfen im großen Stil reinigt – in der Industrie nämlich nicht mit Backofen-Spray und Schwamm, sondern mit einer Mini-Ausbrechermaschine. Und zwar im laufenden Betrieb bei 1600 Grad Celsius, um Schlacken zu entfernen. Die Neuheit wurde in Deutschland gebaut, nach der Messe soll sie von Düsseldorf nach Kasachstan geliefert werden.

 Für die Schüler wird auf den Messen ein umfassendes Programm zusammengestellt.

Für die Schüler wird auf den Messen ein umfassendes Programm zusammengestellt.

Foto: Messe Düsseldorf/C. Tillmann/Messe Düsseldorf

Der Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie hat in Halle 13 die Rohkarosse eines Pkw unter die Decke gehängt, befreit von allen Einbau- und Anbauteilen, die darunter ausgestellt sind. Begehrt ist auch die Schaugießerei, wo in einer Maschine kleine Bienen produziert werden, vier Stück in zehn Sekunden. Für diese Messe-Mitbringsel stellen sich auch schwer beschäftigte Fachbesucher kurz an, fischen zwei noch warme Hälften aus dem Behälter – und stecken sie strahlend zusammen.

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