Wirtschaft in Düsseldorf Unternehmen spüren den Aufschwung

Düsseldorf · Vier kleine und mittelgroße Düsseldorfer Unternehmer haben die Krise überwunden. Sie stehen stellvertretend für viele Firmen in der Region, die viel schneller als erwartet wieder gut dastehen. Die Entwicklung ist besser als in allen anderen Bezirken Deutschlands.

Wirtschaftskraft-Ranking: Düsseldorf auf Rang zehn
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Foto: Stadt Düsseldorf

In den Kammerbezirken Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein strotzen die Unternehmer vor Zuversicht. Das geht aus dem aktuellen Geschäftsklima-Index der Industrie- und Handelskammer für die beiden Bezirke hervor. Mehr als ein Drittel der Firmen schätzt die Lage als "gut" ein. Fast 60 Prozent der 900 befragten Unternehmen bewerten die wirtschaftliche Lage als "befriedigend".

Fürs kommende Jahr rechnen die beiden Kammern mit der niedrigsten Arbeitslosenzahl seit Jahrzehnten. Vier Unternehmer aus Düsseldorf erklären, wie sie die Krise zu spüren bekamen, wie sie darauf reagieren mussten und warum sie das Tal jetzt überwunden haben. Giese und Schack Raumlösung Mitte 2008 machten sich Markus Giese, 49, und Thomas Schack, 39, selbständig. Zuvor waren sie in der Geschäftsführung eines Möbelhauses tätig. Ihre Geschäftsidee, Kunden individuell gestaltete Einrichtungen zu verkaufen, versprach große Nachfrage.

Doch es kam anders: "Wir sind mitten in die Krise hineingestartet", meint Giese. "Unsere Prognosen konnten wir nicht erfüllen." Sie investierten 2009 privates Geld, um durch die Krise zu kommen. An ihrem Konzept hielten sie fest. So behielten sie ihren bis dahin einzigen Mitarbeiter. "Ans Aufgeben haben wir nicht gedacht", sagt der "geborene Optimist" Giese. Ende 2009 habe das Geschäft wieder angezogen. Sie stellten einen neuen Mitarbeiter ein. "Seit dem Frühjahr geht's steil bergauf." Zwei weitere Neuanstellungen folgten. 50 Prozent mehr Aufträge im Vergleich zum Vorjahr können die Raumausstatter jetzt vorweisen.

Benthake Malerei Fachbetrieb Malermeister Michael Benthake, 43, hat während der Krise keine Mitarbeiter entlassen müssen. Eine "fühlbare Flaute" habe er ohnehin nicht bemerkt. Was er aber sehr wohl zu spüren bekommen habe, ist, dass das Geschäft seit Beginn dieses Jahres kräftig anzieht. "Das Geld sitzt noch lockerer als in den Vorjahren." 2007 startete er seine Firma als Dreimann-Unternehmen. Heute beschäftigt er drei Azubis und drei Gesellen.

Um der wachsenden Kundenzahl gerecht zu werden, hat er mit dem Neusser Malermeister Sven Oleimeulen, 38, im Sommer eine gemeinsame Gesellschaft gegründet, die Wärmedämmsysteme installiert. Oleimeulen stellt zufrieden fest: "Die Leute investieren wieder mehr in ihre Immobilien." Surplex Gebrauchtmaschinen Der Verkäufer und Auktionator von gebrauchten Industriemaschinen Surplex befindet sich seit Mai wieder im Aufwind, so Geschäftsführer Michael Werker.

"Die Krise war schwierig. Zwei der 20 Mitarbeiter mussten wir 2009 entlassen", sagt er. Gehaltskürzungen seien auch nicht ausgeblieben. Zwar seien die aktuellen Zahlen noch weit entfernt vom Niveau vor der Krise, aber immerhin: "Im August haben wir zwei Azubis eingestellt." Werker hält die Kurzarbeitsregelungen für das entscheidende Mittel, das vielen Firmen geholfen habe. Engels Bilderservice Erst Anfang 2010 bekam Udo Engels' Bilderdienst die Folgen der Krise zu spüren.

Um fast 20 Prozent gingen die Aufträge zurück. Engels, der überwiegend für Agenturen arbeitet, musste seine einzige Angestellte entlassen. Er investierte aber gleichzeitig in einen größeren Drucker, um auch Großdrucke anbieten zu können. Seit Juli laufen wieder mehr Aufträge ein. "Es geht kontinuierlich nach oben. Ich bin jetzt auf dem Level des Vorjahres", so Engels.

(RP)
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