Kunstmeile Düsseldorf Unterbacher Künstler präsentieren ihre Werke

Kunst quer durch Unterbach: auch in diesem Jahr begeisterten über 40 Künstler zahlreiche Besucher. Vielfalt und er intensive Austausch mit den Schaffenden macht die Kunstmeile so beliebt.

 In der Paul-Gerhardt-Kirche stellten Ernst Ehlbeck, Werner Streicher und Barbara Hofman (v.l.) ihre Werke aus.

In der Paul-Gerhardt-Kirche stellten Ernst Ehlbeck, Werner Streicher und Barbara Hofman (v.l.) ihre Werke aus.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

(danni) Charlotte ist stolz: Soeben hat die Achtjährige ihr erstes Exponat verkauft: eine türkis-rosafarbene, in Kreide gemalte Meerjungfrau. „Zehn Euro habe ich dafür bekommen“, erklärt die kleine Unterbacherin strahlend und zeigt dann noch auf einige andere bunte Bilder. „Mal sehen, ob noch jemand etwas haben möchte.“

Charlottes kleine Ausstellung befindet sich im Atelier ihrer Großeltern Ruth Kühn-Löwe und Wolfgang Kühn, beide ebenfalls Künstler und Mitglieder der Künstlergruppe „Unart“, die Jahr für Jahr die Kunstmeile organisiert. Vierzig Aussteller zeigen an insgesamt 16 teils eher untypischen Orten ihre Werke – So wie das Ehepaar Köhler. Die beiden haben sich auf Fotografie spezialisiert und stellen nun schon zum dritten Mal in den Räumen einer Arztpraxis an der Gerresheimer Landstraße aus. „Aber das ist doch gemalt“, sagt eine Besucherin irritiert und verweist auf ein rot-orangenes Bild an einer der Wartezimmerwände. Jutta Köhler schmunzelt. „Das denken alle, die hereinkommen“, erläutert sie, „es entspricht eben nicht der realistischen Fotografie mit erkennbaren Motiven. Wir arbeiten gerade an der absoluten Fotografie, inspiriert durch eine Ausstellung anlässlich 100 Jahre Bauhaus.“

Überall auf den Straßen laufen Menschen mit Flyern der Kunstmeile umher, Hinweisschilder leiten zu den einzelnen „Kunstpunkten“, eins davon weist Richtung Paul-Gerhardt-Kirche. Gleich drei Künstler sind hier vertreten, einer davon ist Ernst Ehlbeck mit seinen Skulpturen. Seine große Liebe gehört dem Schiefer. „Ich hole Schiefer an der Mosel, dort findet sich tiefschwarzer, sehr harter Schiefer und brauner, der eher weich ist und sich besser bearbeiten lässt“, erklärt er einer interessierte Besucherin, die neugierig das Werk mit dem Titel „Hakennase“ betrachtet, mit der Hand über die schmeichelhafte Oberfläche gleitet. „Den Titel hat sich meine Frau ausgedacht“, sagt Ernst Ehlbeck. Andere Besucher im Raum widmen ihre Aufmerksamkeit den großen Leinwänden von Werner Streicher. „Für mich war es schon ein erfolgreicher Tag“, erklärt der Künstler, „für zwei der Werke habe ich ernste Kaufinteressenten.“

Charlotte ist nach wie vor sehr beschäftigt, zwar hat sie nichts mehr verkauft, aber es gibt viel zu sehen am Kunstpunkt ihrer Großeltern. Neben eigenen Exponaten wie Stahlobjekte und Malereien zeigt die Düsseldorfer Schmuckdesignerin Antje Meyer handgefertigte Goldarbeiten und der Essener Tom Lange Skulpturen aus Stein. „Früher war ich in der Industrie tätig und hatte ein gesichertes Einkommen. Ich habe aber gemerkt, dass es das nicht ist, und mich für das Künstlerdasein entschieden.“ Auch wenn finanziell nicht soviel dabei herumkomme.

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