Initiative im Sozialausschuss Stadt wird neue Kampagne gegen Einsamkeit auf den Weg bringen

Düsseldorf · Das Motto des Projekts lautet „Heute schon die Nachbarn gesehen?“. Besonders aktiv ist bei diesem Thema der Seniorenrat. Er hat einen eigenen Arbeitskreis eingerichtet.

 Hartmut Mühlen (l.) koordiniert für den Seniorenrat den Arbeitskreis Einsamkeit. Sozialdezernent Burkhard Hintzsche unterstützt dieses Engagement.	 RP-Foto: Anne Orthen

Hartmut Mühlen (l.) koordiniert für den Seniorenrat den Arbeitskreis Einsamkeit. Sozialdezernent Burkhard Hintzsche unterstützt dieses Engagement. RP-Foto: Anne Orthen

Foto: Anne Orthen

Politiker, Sozialverbände und Seniorenräte waren sich am Mittwoch im Sozialausschuss einig: In Düsseldorf gibt es immer mehr einsame Menschen. Nicht nur, aber ganz besonders ältere Menschen sind betroffen. „Mitarbeiter aus den ,Zentren plus’ geben uns entsprechende Rückmeldungen, es besteht Handlungsbedarf“, sagte Awo-Geschäftsführerin Marion Warden am Rande der Sitzung. Die Schwierigkeit dabei: Viele Betroffene suchen keine Hilfe, weil sie sich selbst nicht zu den Einsamen zählen. Eine auf Initiative des Ampel-Bündnisses einstimmig auf den Weg gebrachte Kampagne soll nun für Abhilfe sorgen. „Heute schon die Nachbarn gesehen?“ lautet der Arbeitstitel. Eine programmatische Überschrift, die die Richtung weist.

„Meine Vision wäre, dass es irgendwann in jedem größeren Mehrfamilienhaus einen Nachbarschaftshelfer gibt“, sagt Hartmut Mühlen. Der Psychologe koordiniert den Arbeitskreis Einsamkeit des Seniorenrats. Zur nächsten Sitzung im September kommen unter anderem Rheinbahn, Industrie- und Handelskammer, Stadtsparkasse, Evangelisches Fachkrankenhaus sowie Vertreter von Wohnungsgenossenschaften, um über Lösungsansätze zu sprechen.

„Es ist wichtig, die ersten Anzeichen von Einsamkeit zu erkennen und Kontakt aufzunehmen“, heißt es in dem von Christine Rachner (FDP) begründeten Antrag. Ein Schlüssel seien Netzwerke in den Stadtteilen. Das sieht auch Mühlen so. Als Beispiel nennt er bestehende Initiativen wie „Hallo Nachbar“ von „Vision teilen“ oder die „Herzensgespräche“, die auf Telefonate zwischen zuvor bestimmten Teilnehmern setzen. „Was aber dazu kommen muss, ist eine aufsuchende Komponente“, sagt Mühlen. Zumindest für Derendorf gebe es bereits konkrete Pläne. Längerfristig müsse das Konzept auf das gesamte Stadtgebiet ausgedehnt werden.

CDU-Ratsfrau Dagmar von Dahlen forderte die Verwaltung auf, die Ergebnisse des Fachtages Einsamkeit in das Projekt einzubeziehen. Und Angela Hebeler (Grüne) stellte klar: „Wir werden alles, was bereits läuft, berücksichtigen.“

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