Multiresistente Erreger in Düsseldorfer Klinik Der Kampf gegen die Keime

Düsseldorf · Elf Menschen sollen in der Uniklinik Düsseldorf an einem multiresistentem Erreger gestorben sein. Die Klinik wehrt sich gegen die schwere Kritik. Was tun Krankenhäuser, um solche Infektionen zu vermeiden und wie häufig kommt so etwas vor? Ein Überblick über wichtige Fragen.

 Eine Petrischale mit Keimen (Symbolbild).

Eine Petrischale mit Keimen (Symbolbild).

Foto: Alexander Raths / shutterstock.com

Das Gesundheitsamt bewertet den Umgang der Uniklinik mit dem Keim-Ausbruch 2017 als korrekt. Die Krankenhäuser haben hohe Hygiene-Standards, um Ausbrüche zu vermeiden.

Auf den jetzt bekanntgewordenen Ausbruch multiresistenter Keime hat die Düsseldorfer Uniklinik nach Einschätzung der Behörden sachgemäß reagiert. Das Gesundheitsamt sei eingeschaltet und in alle Maßnahmen eingebunden gewesen, sagte dessen Leiter Klaus Göbels. Bei insgesamt 22 Patienten hatte von Oktober 2017 bis Februar 2018 der Erreger nachgewiesen werden können, elf von ihnen waren gestorben. Ob die Todesfälle direkt mit dem Keim zusammenhängen, sei aber nicht feststellbar, so die Klinik. Ein Überblick über wichtige Fragen.

Was sind multiresistente Erreger?

Normalerweise sind bakterielle Infektionen, wenn nötig, mit Antibiotika behandelbar. Da sich Bakterien schnell vermehren, kann sich ihr Erbgut aber so verändern, dass sie gegenüber bestimmten Antibiotika unempfindlich sind. Als multiresistent bezeichnet man einen Erreger, wenn er gleich gegen viele Antibiotika unempfindlich ist. Das macht ihn zwar nicht prinzipiell aggressiver als andere Keime. Wenn sich ein Patient damit infiziert, ist er aber schwerer zu behandeln, weil erst einmal ein wirksames Antibiotikum ermittelt werden muss.

Ist der Ausbruch an der Uniklinik ungewöhnlich?

Prinzipiell kommt es immer wieder vor, dass Krankenhäuser multiresistente Erreger (MRE) feststellen. Experten gehen davon aus, dass deutschlandweit etwa sechs Prozent aller Krankenhaus-Infektionen auf solche Erreger zurückzuführen sind. Eine genaue Zahl der Meldungen in Düsseldorf 2017 konnte die Verwaltung gestern nicht nennen. Ausbrüche in der Größenordnung wie der an der Uniklinik sind aber seltener.

Wie sieht es an den anderen Düsseldorfer Kliniken aus? Mehrere Kliniken erklärten auf Anfrage unserer Redaktion, dass sie im vergangenen Jahr keine Infektionen verzeichneten, die mit meldepflichtigen MRE-Ausbrüchen in Zusammenhang standen. Das gilt beispielsweise für alle Häuser des Verbunds Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD; u.a. Marienhospital und St.-Vinzenz-Krankenhaus) sowie für das Evangelische Krankenhaus. Die Schön-Klinik in Heerdt verzeichnete 2017 ebenfalls keine in der Klinik erworbenen MRE-Infektionen; zwei Patienten brachten durch MRE verursachte Infektionen mit.

Was tun die Krankenhäuser, um Ausbrüche zu verhindern? Neben Untersuchungen der Patienten bei der Aufnahme lautet das entscheidende Stichwort: Hygiene. Die Düsseldorfer Kliniken haben dafür zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Das Evangelische Krankenhaus, der VKKD und die Heerdter Schön-Klinik nennen unter anderem hygienebeauftragte Ärzte und Pflegekräfte sowie spezielle Hygiene-Fachkräfte. "Die Leitenden Hygienefachkräfte führen regelmäßig unangekündigte Begehungen durch und forcieren die Umsetzung von hygienischen Verfahrensregeln in den einzelnen Häusern", heißt es beim VKKD, der sich zudem um einen verantwortungsvollen und gezielten Umgang mit Antibiotika bemüht.

Die Schön-Kliniken haben in ihren Standards außerdem quartalsweise ein standortübergreifendes Hygiene-Reporting sowie regelmäßige Pflichtschulungen der Mitarbeiter.

(RP)
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