Düsseldorf Uni steigt aus Cannabis-Projekt aus

Düsseldorf · Die Stadt will Verkauf und Konsum legalisieren und das in einer Studie begleiten.

Beim Versuch, ein Modellprojekt zur legalen Abgabe von Cannabis auf die Beine zu stellen, hat die Stadt einen wichtigen Partner verloren: Das Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität hat angekündigt, nicht mehr für eine wissenschaftliche Studie zur Verfügung zu stehen. Eine solche ist aber unabdingbar, wenn Düsseldorf überhaupt eine Genehmigung für das Projekt bekommen möchte.

Im Lenkungskreis Sucht, einer Arbeitsgruppe aus Politikern, Mitgliedern der Verwaltung sowie Vertretern der Wohlfahrtsverbände, hat das Gesundheitsdezernat jetzt mitgeteilt, dass die Uni aus dem Projekt aussteigt. Der Grund: Weil die Stadt Münster mit einem ähnlichen Projekt zur legalen Cannabis-Abgabe gescheitert ist, glaubt die Hochschule nicht mehr an einen Düsseldorfer Erfolg. Das zuständige Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hatte einen entsprechenden Antrag aus Münster abgelehnt. "Das Risiko einer Ablehnung auch der in Düsseldorf angedachten Studie hat sich aus Sicht der HHU deutlich erhöht", teilt die Uni mit.

Vor drei Jahren hatte sich das Ampel-Bündnis aus SPD, FDP und Grünen mit Unterstützung der Linken für eine Legalisierung von Cannabis ausgesprochen. Man erhofft sich dadurch eine bessere Suchtprävention, wenn Konsumenten nicht mehr illegal das Cannabis besorgen müssen.

Derzeit kann die Stadt die legale Abgabe nur durch ein Modellprojekt für den Konsum und Verkauf der Droge realisieren, das vom BfArM genehmigt wird. In dem Düsseldorfer Projekt sollten Teilnehmer von lizenzierten Abgabestellen Cannabis erhalten. Die Uniklinik wollte in einer begleitenden wissenschaftlichen Studie dazu herausfinden, welche Auswirkungen das Rauschmittel für die Gesundheit hat. So ähnlich sollte das Projekt auch in Münster laufen. Die Bundesbehörde lehnte den Antrag jedoch im Oktober ab. Das Vorhaben sei "weder medizinisch noch ethisch vertretbar", hieß es.

Für Düsseldorf ist das Thema aber nicht vom Tisch. Das Gesundheitsdezernat ist derzeit auf der Suche nach einem neuen Partner, ein erstes Kennenlerngespräch mit der Katholischen Hochschule in Köln hat bereits stattgefunden. Die CDU im Stadtrat als Gegner des Projekts begrüßte gestern die Absage der Uni. Sie glaubt nicht mehr an die Realisierung: "In Düsseldorf wird es keinen Feldversuch mit der Droge Cannabis geben", sagte Ratsherr Andreas-Paul Stieber. Heute beschäftigt sich auch der Bundestag mit dem Thema: Die FDP beantragt, dass Bedingungen geschaffen werden, durch die Modellprojekte in Kommunen genehmigungsfähig werden.

(lai)
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