30-Jähriger stürzte zu Tode Unfalltod eines Arbeiters: Vorgesetzte vor Gericht

Düsseldorf · Die Sicherheit beim Abbau von Heizkesseln im Kraftwerk Lausward hielt ein Staatsanwalt im März 2006 für "katastrophal". Der beaufragte Sub-Unternehmer sei "offensichtlich überfordert" gewesen, so der Ermittler. Seit gestern verhandelt ein Amtsrichter über die Umstände, die damals zu einem schrecklichen Unglück geführt haben.

 Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

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Foto: ddp, ddp

Ein 30-jähriger Arbeiter war unter einem tonnenschweren Röhrenpaket, das aus mehreren Metern herabstürzte, begraben worden. Wegen fahrlässiger Tötung wird einem Ingenieur (59) und dem gleichaltrigen Polier des Subunternehmens nun der Prozess gemacht.

Der Arbeiter hatte am Unglückstag erfahren, dass seine Frau schwanger war, wollte wegen einer kleinen Feier früher nach Hause. Aber gegen Mittag befand sich der 30-Jährige unter einem Wärmetauscher. Eigentlich sollte der Bereich unter dem tonnenschweren Gerät abgesperrt sein. Schon Wochen zuvor waren die Trägerstützen entfernt worden. Doch gegen 14 Uhr sackte die Last plötzlich ab, begrub den werdenden Vater unter sich.

Bei der Schuldfrage zuckten beide Angeklagte mit den Schultern. Der Ingenieur sagte, er sei nur "Koordinator" zwischen den Stadtwerken, der Baufirma und und dem ausführenden Subunternehmen gewesen. "Wie und wann an dem Wärmetauscher gearbeitet wurde, war mir nicht bekannt." Der Polier konterte: Der Ingenieur habe täglich der Baufirma das Pensum zugeteilt, die Arbeiter eingewiesen.

Der Richter schlug vor, das Verfahren gegen den Ingenieur (bei 30.000 Euro Buße) und den Polier (bei 10.000 Euro) einzustellen — falls die Witwe des Opfers das Geld bekommt. Doch die Staatsanwältin lehnte ab: "Da kassiert eine Firma Millionen für einen Bauauftrag, gibt ihn weiter an ein Subunternehmen für kleines Geld und sorgt nicht dafür, dass die Sicherheitsvorschriften eingehalten werden!" Der Prozess wird also fortgesetzt.

(RP)
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