Gefahr in Düsseldorf Was Autofahrer über Unfälle mit Straßenbahnen wissen sollten

Düsseldorf · Häufig kollidieren in Düsseldorf Bahnen und Autos, teils mit schweren Folgen – und in den meisten Fällen sind die Autofahrer schuld. Eine Gefahrenstelle soll bald entschärft werden. Die Polizei hat Tipps für Fahrer.

Schwerer Unfall in Düsseldorf: Auto kollidiert mit einer Straßenbahn
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Schwerer Straßenbahn-Unfall in Düsseldorf

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Foto: Gerhard Berger

Es war offenbar ein verhängnisvoller Fehler: Ein 45-jähriger Autofahrer fuhr nach den ersten Ermittlungen am Montag gegen 18 Uhr los, als die Ampel grün zeigte – allerdings nicht die für die Linksabbieger, sondern die für den Geradeausverkehr. Der Wagen stieß mit einer Stadtbahn zusammen. Die Folge: drei Verletzte, zwei davon schwer.

Der Unfall an der Kreuzung Bonner Straße/Adolf-Klarenbach-Straße war kein Einzelfall: Immer wieder kollidieren Autofahrer mit Straßen- oder Stadtbahnen. Die Folgen sind vor allem für die Insassen der Autos oft schwer: Die Stadtbahnen haben ein Gewicht von rund 40 Tonnen pro Wagen. Dazu kommt, dass auch die Insassen der Bahn durch die Wucht des Aufpralls stürzen können.

Falsch abbiegende Autofahrer sind laut Rheinbahn für 80 bis 90 Kollisionen und damit rund zwei Drittel der Unfälle mit den Bahnen des Unternehmens verantwortlich. Dazu zählen auch Wendeversuche – oft gegen die Verkehrsregeln. „Das Abbiegen ist die weitaus häufigste Ursache für Unfälle mit Pkws“ sagt Rheinbahnsprecherin Heike Schuster.

Im schlimmsten Fall führen die Zusammenstöße zu Verletzungen, fast immer aber zu Sachschäden an der Bahn in mindestens vierstelliger Höhe. Dann müssen die Bahnen für ein bis zwei Tage aus dem Verkehr genommen und wieder instandgesetzt werden. Bei großen Schäden kann das auch eine Woche oder länger dauern.

Hinzu kommen Verzögerungen im Betriebsablauf. So auch bei dem besagten Unfall am Montagabend. Drei Stunden dauerte es, bis der Betrieb wieder ordnungsgemäß lief. Bis dahin mussten Bahnen umgeleitet und ein Ersatzverkehr mit Bussen auf die Beine gestellt werden.

Unfallschwerpunkte - hier kracht es in Düsseldorf oft zwischen Bahnen und Autos
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Unfallschwerpunkte - hier kracht es in Düsseldorf oft zwischen Bahnen und Autos

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Foto: Endermann, Andreas (end)

Diese Busse wurden mitunter von anderen Linien abgezogen, sodass die Auswirkungen des Zusammenpralls auch weit abseits der Unfallstelle zu spüren waren. „Es ist wie eine Kettenreaktion“, sagt Heike Schuster. Aber auch kleinere Kollisionen führen durch einen Stau von Bahnen schnell zu größeren Verzögerungen im Bahnverkehr.

Deshalb versucht die Rheinbahn, dem Problem mit Prävention entgegenzuwirken. So organisierte das Unternehmen im Februar dieses Jahres zusammen mit der Polizei eine Präventionsveranstaltung, um Autofahrern Verhaltenstipps zu geben. Dazu gehört neben Selbstverständlichkeiten wie dem Blick in den Rückspiegel und über die Schulter auch der Hinweis, nicht blind auf Navigationsgeräte zu vertrauen. Denn diese führen einen mitunter auf eine falsche Fahrspur (siehe Infobox).

Darüber hinaus sollen Orte mit einer Häufung von Unfällen entschärft werden. Allein 14 Mal kam es im vergangenen Jahr an der Ecke Berliner Allee/Grünstraße zu Kollisionen zwischen Auto und Bahn. Viele Autofahrer lassen sich offenbar von den gleich nebeneinander liegenden Ampeln für Linksabbieger und die Weiterfahrt auf der Berliner Allee verwirren – wie wohl auch an der Bonner Straße. Die Ampeln auf der Berliner Allee sollen durch ein Blech so getrennt werden, dass Abbieger nur noch ihre sehen.

Laut der polizeilichen Verkehrsstatistik waren Straßen- und Stadtbahnen im vergangenen Jahr an 122 Unfällen beteiligt. In nur rund einem Sechstel der Fälle lag die Schuld bei dem Fahrer der Bahn. Die Zahl der Unfälle stagniert seit Jahren. Oft, so der Eindruck von langjährigen Beobachtern, sind es Ortsfremde wie Messegäste, die die besondere Situation in Düsseldorf mit den Gleisen auf der Fahrbahn nicht kennen. Im vergangenen Jahr gab es 15 Schwerverletzte bei Unfällen mit Straßenbahnen.

Dazu kamen zwei Tote, beide allerdings keine Autofahrer: Eine 35 Jahre alte Radfahrerin starb, als sie von einer Bahn auf der Kaiserstraße in Höhe der Kapellstraße erfasst wurde. Laut den Ermittlungen hatte sie bei Rotlicht die Straße gequert. An der Haltestelle „Holthausen“ stürzte eine 81-Jährige und erlitt tötliche Verletzungen, als sie unter eine Bahn geriet.

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