Vorfall bei Rock gegen Rechts Unbekannte stehlen Ausrüstung von Demo-Sanitätern

Düsseldorf · Das haben die Ehrenamtler noch nie erlebt: Ihnen ist beim Festival Rock gegen Rechts ein Rettungsrucksack samt Defibrillator gestohlen worden. Daraufhin startete eine ungewöhnliche Spendenaktion.

 Der gestohlene Rucksack ist ganz hinten links im Bild, oben auf dem Tisch abgelegt, zu sehen.

Der gestohlene Rucksack ist ganz hinten links im Bild, oben auf dem Tisch abgelegt, zu sehen.

Foto: Niko Beineke

Den ehrenamtlich arbeitenden Demosanitätern ist am Samstag in Düsseldorf ein Teil ihrer Ausrüstung gestohlen worden. Nach dem Auftritt der letzten Band Mal Élevé beim Festival Rock gegen Rechts im Volksgarten sei gegen 22 Uhr aufgefallen, dass aus dem Zelt der Ehrenamtler ein Defibrillator inklusive Sanitätsrucksack gestohlen worden war. Der Materialwert beträgt 2000 Euro, berichtet Steffen Feller, der bei den Demosanitätern mithilft. Dabei handelt es sich um ausgebildete Sanitätskräfte, die auf Demonstrationen ehrenamtlich und auf eigene Kosten Erste Hilfe leisten.

Für die Sanitäter war der Diebstahl ein Schock: „So etwas haben wir noch nie erlebt“, sagt Demosanitäter Niko Beineke. Er sei zudem überzeugt, dass der Dieb die Lage zuvor ausgespäht habe, da er von sechs abgelegten Rettungsrucksäcken gezielt den auswählte, der mit dem teuren Gerät zur Wiederbelebung bei plötzlichem Herzstillstand ausgestattet war. Besonders bitter: Der Defibrillator sei aus privaten Mitteln angeschafft worden.

Zudem war er der einzige, über den die ausgebildeten Sanitäter verfügten. So stehen künftige Einsätze auf der Kippe. Beim Fest ohne Grenzen in Krefeld in zwei Wochen stellt nun aber der Veranstalter einen Defibrillator.

In Folge des Diebstahls starteten die Sanitäter bei Facebook einen Spendenaufruf, der auf hohe Resonanz stieß und 100 mal geteilt wurde. Das Ergebnis: Nach nur drei Tagen war laut Beineke das Geld für einen neuen Defibrillator gesammelt. „Das hätten wir nicht erwartet, vor allem nicht so schnell.“ Auf Facebook bedanken sich die Ehrenamtler bei allen Spenderinnen und Spendern: „Ihr seid genial! Wir haben Tränen in den Augen.“

Zudem bietet laut Demosanitätern ein Spender sogar einen Defibrillator an. Möglicherweise könnten dann die Spenden sogar zurücküberwiesen oder mit Einverständnis der Spender für andere Ausrüstung verwendet werden. Sollte ein neues Gerät angeschafft werden müssen, ist laut Beineke mit drei bis vier Wochen Lieferzeit zu rechnen, was Probleme für künftige Einsätze mit sich bringen könnte.

Die Demosanitäter haben auch Anzeige bei der Polizei gestellt. Laut Sprecher Andre Hartwich gibt es bislang keine Hinweise auf Zeugen oder Täter. Der Rucksack sei nun in die Sachfahndungsdatei aufgenommen worden, sodass er identifiziert werden könnte, wenn er der Polizei an anderer Stelle etwa bei einer Kontrolle auffällt. Dass der Rucksack wirklich wieder auftaucht, hält Beineke allerdings für unwahrscheinlich.

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