Reinhaltung der Luft Umweltzone wird ausgeweitet

Düsseldorf · Bis Ende des Jahres muss für Düsseldorf ein Konzept für die Reinhaltung der Luft verabschiedet sein. Um die Vorschriften einhalten zu können, sind auch Einschränkungen für Kohle- und Kaminöfen vorgesehen. Hotelschiffe sollen von Land aus mit Strom versorgt werden.

 Auf der Corneliusstraße mit dem starken Autoverkehr steht eine Messstation für Feinstaub. Sie gibt an, wie groß die Belastung mit Feinstaub ist. Weil sie mitten in einer Umweltzone liegt, lässt sie Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der Einschränkungen zu.

Auf der Corneliusstraße mit dem starken Autoverkehr steht eine Messstation für Feinstaub. Sie gibt an, wie groß die Belastung mit Feinstaub ist. Weil sie mitten in einer Umweltzone liegt, lässt sie Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der Einschränkungen zu.

Foto: Endermann, Andreas

Düsseldorf muss sich auf Einschränkungen und strengere Grenzwerte für die Reinhaltung der Luft einstellen. Das zeigt allein schon die neue sogenannte Festbrennstoff-Verordnung für Öfen, in denen Holz und Kohle verbrannt werden. Sie schreibt einen geringeren Ausstoß von Schadstoffen wie Feinstaub vor und liegt ab heute im Umweltamt aus, damit sich Bürger informieren und eventuell Einsprüche machen können. Sie soll noch in diesem Jahr in Kraft treten.

Denn die Zeit wird knapp: Bis Ende 2012 muss die Stadt Düsseldorf sicherstellen, dass die Feinstaub-Konzentrationen in der Luft die EU-weit vorgeschriebenen Grenzwerte nicht überschreiten. Zwar hat sich die Qualität verbessert, aber immer noch gehört Düsseldorf zu den Städten mit sehr schlechter Luft, wie auch ein Ranking von Umweltverbänden belegt hat. Deshalb wird der Luftreinhalteplan, den die Bezirksregierung für Düsseldorf erlässt, verschärft. Die Stadtverwaltung muss der Bezirksregierung bis zu einer Sitzung Mitte März detaillierte Vorschläge machen.

Einzelheiten will die Stadt noch nicht nennen, "weil erst bei den Beratungen mit der Bezirksregierung und dem Landesumweltamt abzuschätzen ist, welche Maßnahmen wirkungsvoll sind", sagt Bernd Thomas, Referent im städtischen Verkehrsdezernat. Doch sicher ist, dass die Festbrennstoff-Verordnung ein Baustein des Programms ist. Denn die etwa 20 000 Öfen, die in Düsseldorf betrieben werden, erzeugen jährlich 31 Tonnen Feinstaub - das sind fünf Prozent aller Feinstaub-Emissionen. "Diese Maßnahmen sind nötig, weil allein durch Einschränkungen des Autoverkehrs die Grenzwerte nicht eingehalten werden können", sagt Thomas. Hilfreich sei es auch, wenn die Motoren der Fahrgast- und Hotelschiffe an den Liegeplätzen nicht laufen würden, sondern die Schiffe mit Strom vom Land aus versorgt werden.

Aber die meisten Einschränkungen wird es im Straßenverkehr geben. Sicher ist es, dass die Umweltzone erweitert wird. Sie soll die linksrheinischen Stadtteile einbeziehen und sich im Norden an der A 44, im Süden an der A 46 und im Osten an Reichswaldallee und Gerresheim orientieren, so der Vorschlag der Stadt. Die Bezirksregierung geht einen Schritt weiter und will nur noch Autos mit der grünen Plakette in die Umweltzone fahren lassen. Dann sind auch Autos mit der gelben Plakette ausgeschlossen. In Düsseldorf sind es rund 28 000.

Ein schnelles "Scharfschalten der Umweltzone auf grüne Plaketten" hält auch Dirk Jansen, NRW-Geschäftsführer des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (Bund), für nötig. Er fordert zudem die Ausdehnung der Umweltzone auf das gesamte Stadtgebiet, weil sich Luftqualität nicht eingrenzen lasse und die Grundbelastung in ganz Düsseldorf mit Feinstaub sehr hoch sei. Mittelfristig müsse aber ein neues Verkehrskonzept erarbeitet werden, "weil der Autoverkehr eingedämmt werden muss". Ein Ansatzpunkt sei der Ausbau von Bahnlinien, "weil Düsseldorf durch die vielen Autopendler belastet ist", sagt Jansen.

Und nur auf diese Weise könne auch eine Reduzierung der Stickoxid-Konzentrationen erreicht werden, die in Düsseldorf flächendeckend höher als die künftigen Grenzwerte liegen würden. Dieses Problem sieht auch die Düsseldorfer Umweltverwaltung. Mit nachträglichen Umbauten der Motoren sei der Schadstoff nicht zu vermindern. Verbesserungen werde es erst geben, wenn endlich die Euro-VI-Norm für Autos gelte.

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