Verbot in Düsseldorf schlägt Wellen Landesverband NRW der Bestatter fordert Freigabe der Umweltspuren
Düsseldorf · Der Landesverband NRW der Bestatter unterstützt das Bestattungshaus Frankenheim. Er fordert die Freigabe der Düsseldorfer Umweltspuren auch für Leichenwagen. Das will die Stadt bislang nicht.
Die Bestatter in Düsseldorf bekommen Rückenwind vom Landesverband NRW ihrer Zunft. „Die Stadtverwaltung sollte sich überlegen, was die Bestatter transportieren“, sagt der Geschäftsführer des Verbandes, Christian Jäger. In Baden-Württemberg hätten die Behörden gar nicht erst diskutiert. „In Stuttgart dürfen Bestatter durch die Verbotszone fahren. Das war von Anfang an klar.“ Bei der Zone handelt es sich allerdings um die Umweltzone, die nicht von Dieselfahrzeugen genutzt werden darf. Busspuren dürfen die Bestatter in Stuttgart nicht benutzen.
In Düsseldorf gab es für die Bestatter Kostenpflichtiger Inhalt eine Absage. Im bekannten Düsseldorfer Bestattungshaus Frankenheim war die Frage aufgekommen, ob zwei Fahrer mit einem Verstorbenen an Bord die Umweltspur nutzen dürften.
Die Antwort auf diese Frage: „Regulär dürfen nur Kraftfahrzeuge mit mindestens drei und mehr lebenden Menschen darin die Umweltspur benutzen. Denn als natürliche Personen im Sinne der Rechtsordnung gelten nur lebende Personen, das heißt von der Geburt bis zum Tod - keine Verstorbenen.“
In dringenden, begründbaren Ausnahmefällen müsste sich ein Bestattungsunternehmer an das Amt für Verkehrsmanagement wenden, teilte die Stadtverwaltung mit. Dort werde dann geprüft, ob im Einzelfall eine Sondergenehmigung erteilt werden könne.
Bei den Überführungsfahrten geht es auch die Totenwürde. Frankenheim hatte darauf hingewiesen, dass es Bestattern und vor allem den Familien samt ihrer Verstorbenen kaum zuzumuten sei, dass die Leichenwagen im Hochsommer eine Stunde im erzwungenen Stau stehen müssten. Die Hitze im Transportraum der Fahrzeuge könne so ansteigen, dass die Verstorbenen später vielleicht nicht mehr für eine Abschiednahme aufbereitet werden könnten.
Frankenheim wies auch auf die Gerichtsmedizin in der Uni-Klinik hin, die gleich neben der dritten Umweltspur liege. Von dort würden immer wieder „problematische“ Leichname abgeholt, die nicht langer Hitze ausgesetzt werden sollten. Landesgeschäftsführer Jäger fordert deswegen eine generelle Freigabe für Bestatter, die Umweltspuren nutzen zu dürfen.
Die Überführungsfahrzeuge auf Kurzstrecken sind in aller Regel nicht komplett klimatisiert. Anders sieht dies auf Langstrecken aus, verbunden ist dies aber mit weit höheren Kilometer-Sätzen.
Wie die Stadt Düsseldorf nun mit dem Protest und dem Hinweis auf Stuttgart umgeht, ist offen.