Gerresheim und Hubbelrath Umbau Benderstraße bleibt strittig

Düsseldorf · Die wichtigste Einkaufsstraße für Gerresheim und Hubbelrath soll umgebaut werden: Weniger Platz für Autos, breitere Gehwege. Das ist jedoch nicht allen recht. Viele Kunden haben sich dort an das Parken in 2. Reihe gewöhnt, was künftig nicht mehr möglich wäre. CDU und FDP uneins.

Die Benderstraße
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Wie die Nordstraße in Pempelfort, die Lorettostraße in Bilk, die Gumbertstraße in Eller, die Birkenstraße in Flingern ist die Benderstraße in Gerresheim für das Viertel, aber auch für angrenzende Wohnareale die wichtigste Einkaufsstraße. Supermärkte, Metzger, Handwerker, Banken, aber auch Bekleidung und Restaurants — die Straße bietet alles das, was der Fachmann als "Waren für den täglichen Bedarf" einordnet.

Knapp sind dagegen Parkplätze, vor allem auf dem unteren Drittel zwischen von-Gahlen-Straße und Kölner Tor. Nun gibt es Pläne, die Straße neu zu gestalten — statt zwei Fahrspuren nur noch eine, dafür die Gehwege erheblich breiter. Ein Konzept, das auf den ersten Blick schlüssig erscheint, zumal die Rheinbahn plant, die Haltestellen der dort in der Straßenmitte fahrenden Bahnen umzubauen.

Dennoch regt sich Widerstand: Zumindest ein Teil der Händler und auch viele der dort regelmäßig einkaufenden Kunden sind gegen den Umbau. "In einer Befragung kamen sehr schnell 1500 Unterschriften gegen den Umbau zusammen," sagt FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie hat viele Jahre in Gerresheim gelebt, und sie meint, der Umbau mache so keinen Sinn. Denn nach einer Neugestaltung der Straße würde dort das so genannte Zweite-Reihe-Parken nicht mehr möglich sein.

Eigentlich illegal ist es auf der Benderstraße seit vielen Jahren üblich — man hält an, versucht, legal parkende Fahrzeuge nicht zu behindern und erledigt möglichst schnell seine Einkäufe. Dieses Parken wird geduldet, weil auch die Einzelhändler wissen, dass viele Kunden mangels Parkplätzen sonst gar nicht kommen würden.

Käme es zum Umbau, wäre das nicht mehr möglich. Über die Folgen sind offenbar auch die Händler zerstritten. Die Einen sagen: Dann hätten die Menschen mehr Zeit, könnten auch mal bummeln, blieben länger in den Läden und gäben mehr Geld aus. Die Anderen dagegen: Alles Unsinn, es gibt zu wenige Parkplätze, der Umbau brächte nur drei Dutzend zusätzliche, und wenn das Zweite-Reihe-Parken nicht mehr geht, blieben die Kunden ganz weg.

Auch in politischen Parteien ist man nicht einig. SPD und Grüne sind für den Umbau, Teile der CDU wohl auch — und die FDP ist dagegen. Strack-Zimmermann sieht einmal mehr übertriebene Regulierungswut und plädiert dafür, die Straße so zu lassen, wie sie ist. Die Liberale: "Das wird offenbar von Leuten favorisiert, die noch nie für eine komplette Familie eingekauft haben und nicht wissen, dass man darauf angewiesen ist, mit dem Auto möglichst nah ans Geschäft heranzufahren."

Sie fürchtet erhebliche Nachteile für viele Einzelhändler und kündigt Widerstand an — auch wenn es das bürgerliche Bündnis zwischen CDU und FDP belastet. Dagegen meinen Fachleute der Industrie- und Handelskammer (IHK), die Straße brauche den Umbau, weil die Umsätze seit Jahren rückläufig seien.

(ho)
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