Prozess in Düsseldorf Ukrainer wollte Waffen nach Moskau bringen

Düsseldorf · Mehr als drei Jahre nach dem gescheiterten Waffenschmuggel eines Flugpassagiers hat der Fall, den am Dienstag das Landgericht überprüfen wollte, einen besonderen Beigeschmack erhalten. Denn angeklagt ist ein 43-jähriger Ukrainer, der im Juni 2011 mehrere Schusswaffen und Dolche per Flugzeug nach Moskau bringen wollte.

 Zum Urteil kam das Landgericht noch nicht.

Zum Urteil kam das Landgericht noch nicht.

Foto: dpa, Marius Becker

Da die Dolche kleine Nazi-Symbole trugen, war er vom Amtsgericht auch wegen Verwendung solcher verbotenen Symbole bestraft worden. Doch gegen 2400 Euro Strafe legte er Protest ein. Zum Urteil kam das Landgericht noch nicht.

Schon mehrfach war der Ukrainer immer zwischen Düsseldorf und Moskau gependelt, bevor der Flughafen-Zoll seiner Ausreise im Sommer 2011 einen Riegel vorschob. Im Reisegepäck des Vielfliegers fanden sich damals auch eine doppelläufige Perkussionspistole sowie jene drei Dolche, jeder versehen mit einem kleinen Hakenkreuz-Emblem. Der Angeklagte verwahrt sich jetzt aber dagegen, er habe jene verbotenen Symbole im Sinne des Gesetzes "verwenden" wollen.

Er habe lediglich im Auftrag eines Moskauer Antiquitätenhändlers gehandelt, der sich für Waffen und Geräte aus dem II. Weltkrieg interessiert. Auch habe der Ukrainer mit dem Geld dieses Russen solche Gegenstände gezielt aufgekauft und seine Einkäufe gegen einen Kurierlohn nur bis Moskau bringen sollen.

Als Händler von Schusswaffen oder gar als Verwender von verbotenen Nazi-Symbolen könne man ihn dafür jetzt nicht verurteilen, so der 43-Jährige. Ob allein der Versuch einer Ausfuhr von Hakenkreuz-Dolchen bereits als eine "Verwendung" jener verbotenen Symbole gilt, will jetzt auch das Landgericht ganz genau wissen.

Die Richter brachen die Verhandlung gegen den Ukrainer ab — und wollen sich nun von einem Waffenexperten erläutern lassen, ob die beschlagnahmten Dolche als Nazi-Erbstücke — oder auch als einfache Waffen zu beurteilen sind. Sobald das Gutachten vorliegt, wird der Prozess gegen den Ukrainer neu aufgerollt.

(wuk)
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