Russlandgeschäft in der Kritik Ukrainer demonstrieren vor Metro-Zentrale

Düsseldorf · Der Konzern aus Düsseldorf lässt seine 93 Großmärkte in Russland geöffnet. Dagegen demonstrieren am Donnerstag Ukrainer vor der Zentrale, da so der Krieg mitfinanziert werde. Die Metro erklärt sich.

 Die Zentrale der Metro an der Schlüterstraße.

Die Zentrale der Metro an der Schlüterstraße.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Für Donnerstag von 8.30 bis 9.30 Uhr ist eine Demonstration vor der Metro-Zentrale an der Schlüterstraße 1 in Flingern angekündigt. Angemeldet hat sie die Ukrainerin Olena Dubas-Chorniuk. Straßensperrungen sind laut Polizei unwahrscheinlich, da bislang von nur rund 100 Demonstranten ausgegangen wird. „Allerdings ist die Zahl schwer zu schätzen. Sie kann deutlich höher ausfallen“, sagt Dubas-Chorniuk im Gespräch mit unserer Redaktion.

Sie fordert mit der Protestaktion, dass der Düsseldorfer Konzern sein Geschäft in Russland einstellt, da auf diesem Weg der Krieg in der Ukraine mitfinanziert werde. Die Metro beschäftigt nach eigenen Angaben 10.000 Mitarbeiter in Russland und unterhält dort 93 Großmärkte. Metro Russland steht mit 2,4 Milliarden Euro für zehn Prozent des Gesamtumsatzes des Konzerns. Der Anteil am Gewinn fällt noch höher aus. Als Grund für die Fortführung des Geschäfts nennt die Metro die Zahlen nicht. Auf Anfrage unserer Redaktion betont ein Sprecher zunächst, dass der Krieg gegen die Ukraine vom Vorstand klar verurteilt worden sei. Er sehe jedoch eine Verantwortung für die Mitarbeiter in Russland und ihre Familien sowie für die Versorgung mit Lebensmitteln insbesondere für die kleineren und mittleren Händler und Restaurants in Russland. „Diese Entscheidung wurde ausführlich diskutiert und abgewogen und wir beobachten die weiteren Entwicklungen sehr genau“, sagt der Sprecher.

Eine Rolle könnte auch spielen, dass bei einer Abkehr Enteignungen von Metro-Immobilien in Russland drohen. Das könnte dem Staat sogar mehr nützen als Steuerzahlungen. Die Ukrainerin Olena Dubas-Chorniuk lässt das nicht gelten. „Das Unternehmen muss sich nicht für immer von Russland verabschieden. Es könnte erst mal kurzfristig seine Geschäfte stoppen, wie das anderen Unternehmen auch tun.“

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