Unterkünfte in Düsseldorf Kriegsflüchtlinge sollen Hotels verlassen

Düsseldorf · Mehrere Hundert Ukrainer sollen in den kommenden zwei Monaten in längerfristige Unterkünfte wechseln. Dort haben sie dann auch die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen.

Sven Weiss berichtete im Ausschuss über die Lage der Flüchtlinge.

Sven Weiss berichtete im Ausschuss über die Lage der Flüchtlinge.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Mehr als 15.000 Menschen sind seit Ende Februar aus der Ukraine nach Düsseldorf geflüchtet – weiterhin leben mehrere Hundert Kriegsflüchtlinge noch nicht in längerfristigen Unterkünften. Das berichtete Sven Weiss, Leiter des städtischen Führungsstabs Ukraine, am Dienstag dem Ausschuss für Gesundheit und Soziales. Die Stadt hatte nach dem russischen Angriff auf die Ukraine schnell reagiert und einen Welcome Point für die Geflüchteten eingerichtet, hier wurden bislang 10.000 Personen registriert, 5000 weitere Personen wurden an andere Kommunen weiterverteilt, so Weiss. Noch immer kommen jede Woche rund 30 Ukrainerinnen und Ukrainer neu in Düsseldorf an.

Rund 7000 Ukrainerinnen und Ukrainer sind derzeit in der Landeshauptstadt gemeldet, etwas mehr als die Hälfte der Personen lebt in kommunalen Unterkünften, so Weiss. Ein Drittel davon ist in Wohnungen untergebracht, in denen sie mittel- bis langfristig bleiben können. Mehrere Hundert Geflüchtete wohnen jedoch weiterhin in Hotels. In den kommenden zwei Monaten sollen viele von ihnen in eine längerfristige Bleibe wechseln, kündigte Weiss an. So sei geplant, dass 300 Personen bis Ende des Jahres die Hotelzimmer verlassen und in Wohnungen ziehen, weitere 400 sollen bis Ende Januar folgen.

Die Stadt hatte im August nach und nach die Essensversorgung für ukrainische Geflüchtete in Hotels eingestellt. Grund dafür war ein sogenannter Rechtskreiswechsel: Für die Kriegsflüchtlinge gilt seitdem nämlich nicht mehr das Asylbewerberleistungsgesetz, sondern das Sozialgesetzbuch, sagt Sven Weiss. Alle Flüchtlinge aus der Ukraine erhalten also seitdem monatliche Sozialleistungen, die meisten bekommen die Grundsicherung. Mit dem Geld können sie sich theoretisch selbst versorgen. Das war Flüchtlingshelfern zufolge jedoch in vielen Hotels aufgrund fehlender Kochmöglichkeiten nicht möglich.

Die Unterbringung in Hotels ist für die Stadt der größte finanzielle Posten bei der Versorgung der Flüchtlinge – darauf entfallen rund 27 Millionen Euro. Insgesamt hat Düsseldorf rund 58 Millionen Euro bis zum 30. September ausgegeben, darunter rund elf Millionen Euro für Transferleistungen. Dem gegenüber stehen 33 Millionen Euro an Erstattungen von Bund und Ländern.

(veke)
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