Kunst im Ufa-Palast Düsseldorf Wenn aus der Liebe zum Film Kunst wird

Düsseldorf · Ob „Bullet Train“, „Der gestiefelte Kater“ oder „Top Gun“ – für Kinofan Thomas Slapa sind Spielfilme Vorlagen für seine Kunstwerke. Seit rund sechs Jahren haben sie ihren festen Platz an den Wänden des Ufa-Palastes in Düsseldorf. Die Motive wechseln stets zum Programm.

Thomas Slapa arbeitet seit rund 20 Jahren im Ufa-Palast. Inzwischen gestaltet er zu den Filmen passende Kunstwerke.

Thomas Slapa arbeitet seit rund 20 Jahren im Ufa-Palast. Inzwischen gestaltet er zu den Filmen passende Kunstwerke.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Ein Zug, der aus dem Rahmen fährt, der markante Schriftzug von „Avatar“ oder das unverkennbare Hinterteil des „gestiefelten Katers“ sind nur drei Motive, die derzeit auf der ersten Etage des Ufa-Palastes an der Wand hängen. Dreimal drei Meter große Kunstwerke, die auf den Punkt bringen, was demnächst oder aktuell in den Kinosälen über die Leinwand flimmert. Erdacht und gestaltet hat sie Thomas Slapa.

Die Zeiten von kunstvoll gemalten Filmplakaten und sogenannten Aushangbildern sind vorbei. Heute hängen in den Kinos riesige Werbebanner, die auf den neusten Blockbuster neugierig machen sollen. „Nachdem die Digitalisierung Einzug gehalten hat, haben die Lichtspielhäuser die Vitrinen für die Aushangfotos mit einzelnen Filmszenen abgeschafft und in den Schaufenstern ist dafür auch kein Platz mehr“, sagt Slapa.

Seit rund 20 Jahren arbeitet der Kinofan im Ufa-Palast. „Ich habe klassisch als Kartenabreißer angefangen, war dann an der Kasse und inzwischen bin ich auch zuständig für das Archiv und die Aushänge“, zählt der Düsseldorfer auf. Auf der Theaterbühne und vor der Kamera hat er auch schon gestanden, als Schauspieler für TV-Serien oder als Statist für Gerichtshows wie „Barbara Salesch“.

Immer wenn es seine Zeit zulässt, greift Slapa zu Messer, Schere, Pappe und Styropor, um seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Nicht immer sprudeln gleich die Ideen und doch, „bei vielen Filmen weiß ich ziemlich schnell, was ich dazu machen will“, gibt der 52-Jährige Einblick in den Entstehungsprozess. „Ich muss den Inhalt auf den Punkt bringen und zwar so, dass jeder auch gleich weiß, um welchen Film es geht.“

Im Fall von „Bullet Train“ war es ein Zug, der in der Action-Komödie Schauplatz der Handlung ist. Dafür diente eine dreimal drei Meter große Spanplatte als Grundfläche, die mit Stoff bespannt wurde. Darauf befestigte Slapa mit Nadeln und kleinen Nägeln seinen Styropor-Zug. „Das Material muss leicht sein, weil ich es auf rund fünf Meter Höhe an die Wand hängen muss“, erklärt Slapa.

Bilder des Tages aus Düsseldorf
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Foto: dpa/Christoph Reichwein

Der 1997 eröffnete Ufa-Palast bietet ihm dafür auf der ersten Etage optimale Bedingungen mit reichlich Platz und natürlichem Tageslicht durch die Dachfenster. „Das waren verschenkte Flächen“, erinnert sich Slapa. Sein Arbeitgeber musste nicht lange überredet werden, diese für eine individuell gestaltete Kinowerbung zu nutzen. Für das Alleinstellungsmerkmal des Multiplexes bekommt Slapa vom Betreiber in Umsetzung und Auswahl der Motive freie Hand.

Hat die Idee Gestalt angenommen, schaut der Künstler in seinem Fundus, was er verwenden kann und „was ich sonst noch an Material brauche, kaufe ich dann dazu“, sagt er. Manchmal bastelt der 52-Jährige mehrere Monate an einem Motiv. Allerdings ist seine Kunst vergänglich: „Wenn der Film nicht mehr im Programm ist, werden auch die Bilder abgehängt und meistens vernichtet.“ Traurig sei er nicht darüber, denn „wir haben hier einfach nicht den Platz für ein Archiv“.

Immer mal wieder kämen Anfragen von Kinofans, ob sie denn eins seiner Werke haben könnten. „Ich gebe sie gerne ab. Allerdings unterschätzen die Leute die Dimensionen“, sagt er. Was im Kino überschaubar wirkt, entpuppt sich in den eigenen vier Wänden schnell als raumfüllend.

Manchmal hebt Slapa dann doch das ein oder andere Stück auf. „Zum Beispiel, wenn ich Buchstaben ausgeschnitten habe. Die kann ich mit etwas Glück wiederverwenden“, verrät der Künstler. Schließlich gehe der Trend der Verleiher seit Jahren zum Sequel: „Die wollen auf Nummer sicher gehen. Wenn ein Film Erfolg hat, dann gibt es noch einen zweiten, dritten oder vierten Teil.“ Da könne er zum Beispiel Buchstaben noch einmal einsetzen.

Bei „Top Gun“ habe die Fortsetzung zwar 30 Jahre gedauert, aber beim „gestiefelten Kater“ geht es etwas schneller. Da startet Teil zwei zu Weihnachten.

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