Erster Christophger Street Day in Düsseldorf Überrascht von Freundlichkeit und Toleranz

Düsseldorf (dto/RP). Schrille Drag-Queens, Lesben und Schwule in Fantasiekostümen und grandios geschmückte Wagen: Bislang pilgerten Düsseldorfer Schwule und Lesben zum Christopher Street Day regelmäßig nach Köln. In diesem Jahr konnten sie zu Hause bleiben: Die Landeshauptstadt feierte zwei Tage lang ihre erste eigene CSD, mit viel Kultur, einer Parade, Partys und politischen Dikussionen.

<P>Düsseldorf (dto/RP). Schrille Drag-Queens, Lesben und Schwule in Fantasiekostümen und grandios geschmückte Wagen: Bislang pilgerten Düsseldorfer Schwule und Lesben zum Christopher Street Day regelmäßig nach Köln. In diesem Jahr konnten sie zu Hause bleiben: Die Landeshauptstadt feierte zwei Tage lang ihre erste eigene CSD, mit viel Kultur, einer Parade, Partys und politischen Dikussionen.

Bernd kam extra aus Baden-Württemberg. "Ich war bisher auf jedem Christopher Street Day (CSD) zu Besuch. Düsseldorf wollte und durfte ich nicht auslassen", sagt der 34-jährige, zwei Meter große Mann mit dem wasserstoffblonden Irokesenhaarschnitt.

Sein Urteil über den ersten CSD in der NRW-Landeshauptstadt: ein ausbaufähiges Fest. "Düsseldorf ist keine typische Schwulenstadt. Aber ich war überrascht, wie freundlich und tolerant alle sind." Eine Bilanz, die viele teilen. Die Homosexuellen feierten nicht besonders spektakulär (wie beispielsweise beim CSD in Köln), aber friedlich. Die Polizei hatte keinerlei Schwierigkeiten.

Wer Lack und Leder erwartet hatte, wurde enttäuscht. Wirklich bunt, schrill und "gay" war nur der Umzug gestern Mittag durch die Altstadt und über die Kö. Das schaulustige Publikum am Straßenrand hätte sich nur gefreut, wenn die Demo-Parade etwas größer gewesen wäre. Komiker(in) Käthe Köstlich führte die Fußtruppen der LTU an, die Karnevalsgesellschaft Regenbogen mischte "Helaus" und närrische Musik ins Trommeln und Trillern. Schon am Samstag hatten etliche Künstler auf der Bühne am Schadowplatz bis 22 Uhr ein dichtes Musik- und Kulturprogramm präsentiert.

"Hauptsache, wir haben gezeigt, dass es uns gibt", sagt Cornelia Stümme aus Düsseldorf. Zwischen 25000 und 50000 Lesben, Schwule und Transsexuelle leben in der Landeshauptstadt, schätzt die lesbisch-schwule Gemeinschaft. "Düsseldorf ist eine weltoffene Stadt", so Julia Magerkurth, Veranstalterin der Street Days. "Nun kann die Stadt einmal zeigen, dass sie uns Lesben und Schwule ernst nimmt."

Noch seien es vorrangig die Vereine, die sich um die Probleme der sexuellen Randgruppen kümmern würden, sagt Petra von Lazan. Aids ist nach wie vor ein drängendes Problem in der homosexuellen Szene. "Die Krankheit nimmt sogar wieder zu", so von Lazan. Verschiedene Gruppen stellten am Schadowplatz Hilfsprojekte vor, beispielsweise Betreutes Wohnen für Aidskranke. Die Politik mischte sich auf unterschiedliche Weise ein. OB-Kandidatin Gudrun Hock fuhr auf der Parade mit. Marlies Smeets plädierte gestern auf der Bühne für mehr Toleranz gegenüber der schwul-lesbischen Gemeinschaft. Eine politische Podiumsdiskussion rundete das Programm ab.

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