Düsseldorf Uber-Taxi geht in die Offensive

Düsseldorf · Das neue Unternehmen Uber-Taxi wirbt mit Prämien Taxi-Unternehmer an und bietet potenziellen Fahrgästen immer wieder Rabatte oder sogar Gratis-Fahrten an. Man sei in der Markteintrittsphase, da gehörten solche Angebote dazu, sagte ein Sprecher.

 Per App fürs Smartphone können Fahrten mit Uber bestellt werden. Fahrgäste zahlen lediglich 35 Cent pro Kilometer und nichts für die Anfahrt.

Per App fürs Smartphone können Fahrten mit Uber bestellt werden. Fahrgäste zahlen lediglich 35 Cent pro Kilometer und nichts für die Anfahrt.

Foto: Andreas Bretz

Der Dienst Uber-Taxi wirbt in Düsseldorf verstärkt dafür, dass Taxifahrer über ihn Fahrten anbieten. So ließ Uber am Flughafen Düsseldorf in jüngster Zeit Flugblätter an Taxifahrer verteilen, um für eine Anmeldung bei ihrem Angebot zu werben. Im Gegensatz zu Uber-Pop, das sich an Einzelpersonen ohne besondere Voraussetzungen richtet, zielt Uber-Taxi auf von der Stadt geprüfte und zugelassene Taxifahrer ab. Diese sollen auch Fahrten über die Vermittlungsplattform Uber-Taxi annehmen. Das US-Unternehmen wirbt auf Flugblättern bei den Taxifahrern mit "attraktiven Bonusmodellen", "keinen zusätzlichen Kosten" sowie mit "sicherer, wöchentlicher Zahlung".

Für interessierte Taxifahrer gab es jetzt eine Informationsveranstaltung in den Räumen der Düsseldorfer Niederlassung an der Elisabethstraße. Um den Kreis an Taxi-Unternehmern in eigenen Diensten zu vergrößern, bietet Uber Personen, die Taxi-Unternehmer erfolgreich anwerben, angeblich eine Zahlung in Höhe von 200 Euro. Auch ist in Taxifahrerkreisen die Rede davon, dass eine Fahrt von Uber mit fünf Euro zusätzlich entlohnt werden soll.

Diese Praxis wird von einem Unternehmenssprecher bestätigt. Man sei in der Markteintrittsphase, da gehörten solche Angebote dazu. Sie seien allerdings nur für eine begrenzte Zeit vorgesehen. Dies verwundert nicht, denn die Firma hat ohnehin bereits einige Zusatzkosten zu verkraften. Ihre Fahrten wurden von den Privatfahrern (Uber-Pop) zwar von Beginn an preiswerter als vom herkömmlichen Taxigewerbe angeboten, wegen der juristischen Auseinandersetzungen purzelten die Preise aber noch einmal deutlich. Hintergrund ist, dass die gewerbliche Personenbeförderung ohne Erlaubnisschein in Deutschland verboten ist, die Stadt Düsseldorf hat Uber deswegen eine Untersagungsverfügung geschickt. Es sind von der Stadtverwaltung auch bereits Bußgelder gegen Uber-Fahrer verhängt worden. Ein grundsätzliches Urteil zu Uber in Deutschland steht aus, ein Rechtsstreit in Frankfurt hat Vorbildcharakter.

Was genau macht Uber eigentlich?
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Foto: dpa, jbu pzi

Aktuell bewegt sich Uber-Pop nunmehr auf dem Preisniveau der Mitfahrzentralen, die Fahrgäste zahlen lediglich 35 Cent pro Kilometer und nichts für die Anfahrt. Da können Taxi-Genossenschaft und Rhein-Taxi nicht mithalten, zumal der Stadtrat gerade erst eine Erhöhung der Taxipreise abgesegnet hat (siehe Kasten). Grund für die Erhöhung ist der Mindestlohn.

In diese Situation hinein gibt Uber nun vertrieblich Gas und ködert die Kunden mit besonderen Angeboten. Während man sich wegen der Zusatzkosten und der niedrigen Einnahmestruktur auf Einsätze zu den Tagesrandzeiten und vor allem am Wochenende beschränkt, erhalten Kunden immer wieder Mails, die zur Beauftragung animieren sollen. So wurden Gratisfahrten am Wochenende angeboten. Zur Karnevalszeit wurde zwischen den Tagen Altweiber und Rosenmontag ein 20-prozentiger Rabatt angepriesen. Und wer dem Unternehmen einen neuen Kunden über seinen Code zuführt, konnte einen Gutschein über 20 Euro erhalten - sonst beträgt der nur die Hälfte.

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Foto: Stadt Düsseldorf

Der Chef der Taxi-Innung, Dennis Klusmeier, sieht in der Uber-Existenz staatliches Versagen. Ordnungsdezernent Stephan Keller dagegen kann nur tätig werden, wenn ihm klare Rechtsverstöße angezeigt werden. Dies ist offenbar nicht allzu häufig der Fall.

(RP)
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