Düsseldorf U3: Eltern fordern mehr Teilzeit-Plätze

Düsseldorf · Mütter und Väter haben Probleme im U3-Bereich, einen 25-Stunden-Platz zu bekommen. Die Stadt will ihnen helfen.

 Yvonne Moritz sucht mit ihren Sohn Arved nach einer Kindertagesstätte. Das Ganztagsangebot braucht sie nicht.

Yvonne Moritz sucht mit ihren Sohn Arved nach einer Kindertagesstätte. Das Ganztagsangebot braucht sie nicht.

Foto: Bretz, Andreas

Yvonne Moritz schüttelt mit dem Kopf. Sechs Kindertagesstätten in den Stadtteilen Eller, Lierenfeld und Bilk hat sie in den vergangenen Wochen abgeklappert, um für ihren sieben Monate alten Sohn Arved einen 25-Wochenstunden-Betreuungsplatz zu organisieren. "Die Antwort vor Ort war meist die gleiche. Es würden nur 45-Stunden-Verträge mit Verpflegung angeboten."

Lediglich in einer Kita habe man ihr gesagt, einer von 17 Plätzen in der Familiengruppe sei ein 25-Stunden-Platz. "Nicht ohne hinzuzufügen, wie schwierig es ist, genau diesen Platz zu ergattern." Für die Mutter und ihren Lebensgefährten Frank Tressin eine frustrierende Auskunft. "Erstens brauchen und wollen wir kein Ganztagsangebot. Zweitens ist es uns einfach zu teuer."

Tatsächlich würde das Paar nach der Änderung der Elternbeiträge in seiner Einkommensgruppe statt 100 Euro (für 25 Stunden) satte 330 Euro (für 45 Stunden) plus 60 Euro Verpflegungsgeld berappen müssen. "Dann lohnt sich doch mein eigentlich ins Auge gefasster Teilzeit-Job gar nicht mehr", sagt Moritz. Die Erfahrungen des Paares sind kein Einzelfall. Andere Eltern berichten, ihnen sei nahegelegt worden, "einen 45-Stunden-Platz zu buchen und das Kind dann einfach früher abzuholen".

Eine Schieflage im U3-Bereich, die man bei der Stadt Düsseldorf nun erkannt hat. "Bislang wurde nur ein Bruchteil der U3-Plätze im 25 Stunden-Bereich vergeben. 86 Prozent der Plätze waren bis vor kurzem 45-Stunden-Angebote. Ich glaube nicht, dass diese Verteilung die tatsächliche Nachfrage-Situation in Düsseldorf abbildet", sagt Jugenddezernent Burkhard Hintzsche.

Gegensteuern will er unter anderem mit der seit August letzten Jahres geltenden Beitragsordnung. Als "Steuerungsinstrument" stellt sie 25-Stunden-Plätze deutlich günstiger als die 35- und 45-Stunden-Angebote. Tenor: Die Kommune hält die Basisversorgung im Betreuungsbereich günstig. Wer dagegen Rundum-Ganztagspakete wolle, müsse eben auch bereit sein, tiefer in die Tasche zu greifen. Eine Haltung, die SPD-Chef Andreas Rimkus ("Betreuungsgeld light") seinerzeit als einen frauen- und sozialpolitischen Sündenfall zu geißeln versuchte. "So weit so gut, aber wenn die Stadt in Richtung 25 Stunden ,steuern' will, muss es diese Plätze auch tatsächlich geben", wendet Yvonne Moritz ein.

Eine Forderung, die das Jugendamt zeitnah erfüllen möchte. "Ab kommenden August gibt es Vereinbarungen mit allen Trägern in Düsseldorf, in den Gruppen mit sechs beziehungsweise sieben Kindern im Alter von zwei Jahren auch den 21. Platz als 25 Stunden-Betreuungsplatz den Eltern anzubieten. So werden am 1. August über 200 Plätze zusätzlich mit 25 Stunden entstehen", sagt Jugendamtsleiter Johannes Horn. Die Satzung des Jugendamtes zeige, "dass wir dem Wunsch von Eltern nachkommen, die Angebote in Kitas auch für 25 Stunden zu öffnen".

Die Träger seien gehalten, dies "im Rahmen ihres Entscheidungskorridors" auch umzusetzen. Jeder Träger einer Kita könne unter dem Angebot von 45 Stunden Plätze anbieten. "Ich fordere alle Eltern, die sich 25- oder 35-Stunden wünschen und bei vielen Kitas nur abschlägige Antworten bekommen, sich direkt an das Jugendamt zu wenden", sagt Dezernent Hintzsche.

Der Spitzenbeamte schätzt den tatsächlichen Bedarf an 25-Stunden-Plätzen auf mindestens "zehn Prozent plus X". "Wir werden mittelfristig das Angebot diesem Bedarf anpassen und das bei den Trägern auch durchsetzen", so Hintzsche.

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