Düsseldorf U3: Elbers will rasch 50-Prozent-Quote

Düsseldorf · Düsseldorf möchte beim Thema Kinderbetreuung eine Vorreiter-Rolle spielen. Neben die Beitragsfreiheit für die Drei- bis Sechsjährigen tritt der beschleunigte Ausbau der U3-Plätze. Am Donnerstag besuchte der OB eine neue DRK-Kita in Hassels.

 Auch ihre Verträge wurden beim Besuch der neuen DRK-Kita von Oberbürgermeister Dirk Elbers (2. v. r.) entfristet: Erzieher Thomas Hemmerle und seine Kolleginnen Friederike Kugland und Vicki Wagner (v. l.).

Auch ihre Verträge wurden beim Besuch der neuen DRK-Kita von Oberbürgermeister Dirk Elbers (2. v. r.) entfristet: Erzieher Thomas Hemmerle und seine Kolleginnen Friederike Kugland und Vicki Wagner (v. l.).

Foto: Schaller,Bernd

Wer die Betreuung unter Dreijähriger ausbauen will, braucht Erzieherinnen. Und die bekommt er nur, wenn die Konditionen stimmen. Kein Zufall also, dass Oberbürgermeister Dirk Elbers am Donnerstag beim Besuch der neuen Kita "Wunderland" des Deutschen Roten Kreuzes ankündigte, 44 Verträge von städtischen Angestellten dieser Berufsgruppe zu entfristen. "Für uns ist es kein Problem, eine Stelle zu finden. Und natürlich sind unbefristete Arbeitsplätze attraktiver", sagten Stefanie Küper und Kerstin Kollmann.

Das klare Signal in Richtung Erzieher gehört zur Gesamtstrategie des Verwaltungsbosses, der das Thema zur Chefsache erklärt hat. Seine Botschaft: Bereits im kommenden Kita-Jahr soll es Betreuungsplätze für 42 Prozent (aktuell: rund 35 Prozent) aller Düsseldorfer Kinder unter drei Jahren geben. "Die 50 Prozent möchte ich rasch erreichen, mittelfristig wird die Versorgungsquote auf 60 Prozent ausgebaut", sagt Elbers.

Für das U3-Projekt stellt die Landeshauptstadt bis 2015 rund 170 Millionen Euro bereit. 49 geförderte Einrichtungen sollen in den kommenden drei Jahren neu gebaut werden, kündigt Burkhard Hintzsche, der als Spitzenbeamter im Rathaus den Ausbau koordiniert, an. Zum Auftakt des kommenden Kindergarten-Jahres im August werden laut Planung 7376 Plätze bereitstehen, davon 4538 in den mehr als 300 öffentlich geförderten Kitas und weitere 1875 bei Tageseltern. Allein im laufenden Kalenderjahr sind knapp 1000 neue Plätze für die Kleinsten geplant. Für weitere Entlastung sorgen rund 1000 Plätze in Betriebskindergärten. "Ziel ist es, hier rund 1500 Angebote zu schaffen", meint Hintzsche.

Freilich gilt: Der ab August greifende Rechtsanspruch für die Ein- bis Dreijährigen wird möglicherweise verfehlt. Dennoch rechnet der Rathauschef "nicht mehr mit einer großen Klagewelle" von Eltern, die bei der Suche nach einem Platz leer ausgehen. An Instrumenten, die helfen sollen, kostspielige Prozesse zu vermeiden, strickt derweil sein Dezernent. Helfen sollen zusätzliche Spielgruppen, die fünf Tage pro Woche vormittags feste Zeiten anbieten und eine Bündelung des Bedarfs. "Viele Eltern haben sich im Kita-Navigator bei zwei oder drei Einrichtungen angemeldet und könnten möglicherweise auch mit einem Platz an anderer Stelle leben", sagt Hintzsche.

Übergangsweise könnte es mit Blick auf den Rechtsanspruch auch zu größeren Gruppen kommen. "Denkbar ist, in einer Zwei- bis Sechsjährigen-Gruppe einen 21. Platz einzurichten", hatte Jugendamtsleiter Johannes Horn vor kurzem im Gespräch gesagt. Auch über das Aufteilen eines Kita-Platzes auf zwei Familien ("Platz-Sharing") könne man im Einzelfall nachdenken - "dort, wo es passt".

Als Instrument zur Steuerung des Bedarfs gilt das im Oktober 2011 eingeführte Online-Vormerksystem Kita-Navigator. Eltern können sich hier nicht nur über die Kitas informieren, sondern auch einen Platz vormerken lassen. Aus Sicht des Rathauses fällt die Bilanz positiv aus. Alle Neuaufnahmen für das Kita-Jahr 2012/13 seien erfolgreich über den Kita-Navigator organisiert worden.

Elbers betonte bei seinem Besuch in der am Freitag an den Start gehenden DRK-Kita, die Modelle zur Betreuung Ein- bis Dreijähriger lebten von der Vielfalt der unterschiedlichen Lebensmodelle. "Auch ich will freie Wahlmöglichkeiten für junge Familien". In Anspielung auf das von August an gezahlte Betreuungsgeld fügte er hinzu: "Momentan ist nach meiner Einschätzung allerdings etwas anderes gefragt als ein 100-Euro-Schein in den Händen der Eltern."

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