Wehrhahn-Linie U-Bahn-Bohrer in 20 Metern Tiefe

Düsseldorf · 1302 Tonnen Stahl müssen vom Industriehafen nach Bilk transportiert werden. In der Nacht zu Dienstag wurde mit den Arbeiten im Startschacht begonnen. Ab nächstem Frühjahr gräbt sich der Schildvortrieb auf einer Länge von 3,4 Kilometern durchs Erdreich.

 Der Startschacht der Wehrhahn-Linie in Bilk.

Der Startschacht der Wehrhahn-Linie in Bilk.

Foto: RP. Christoph Göttert

Der Tunnelbohrer für die Wehrhahn-Linie wurde in der Nacht zu gestern in den Startschacht in Bilk eingehoben. Mit Schwertransportern waren die Teile, die in Containern und Holzkisten im Hafen gelagert worden waren, über Gladbacher Straße, Bilker Allee und Elisabethstraße zur Bachstraße transportiert worden.

Vor knapp zwei Wochen war die gigantische Maschine mit einem Gesamtgewicht von 1302 Tonnen und einer Länge von rund 65 Metern aus dem badischen Schwanau — dort sitzt der Hersteller — mit einem Schiff in Düsseldorf angekommen. Die Montage der Tunnelbohrmaschine dauert nach Angaben eines Sprechers der Stadtverwaltung bis zum 28. Februar 2010 im Mehrschichtbetrieb. Das bedeutet, dass auch nachts im Schacht gearbeitet wird, um erhebliche Verkehrsbehinderungen im Innenstadtbereich tagsüber zu vermeiden. 17 Meter tief, 20 Meter breit und gut 100 Meter lang ist die von Schlitzwänden umgebene Grube.

Mit dem Bau der Wehrhahn- Linie ergänzt die Stadt Düsseldorf das Netz ihrer Stadtbahnstrecken. Die neue Strecke verläuft vom S-Bahnhof Wehrhahn über 3,4 Kilometer durch den Straßenraum der Einkaufsstraßen Am Wehrhahn und Schadowstraße. Sie unterquert die Bebauung zwischen Berliner Allee und Königsallee sowie den Kaufhof und führt weiter durch Kasernen- und Elisabethstraße zum S-Bahnhof Bilk. 650,5 Millionen Euro werden in das Projekt investiert, zu denen Bund und Land erhebliche Zuschüsse leisten. Die Fertigstellung ist für 2014 vorgesehen.

Der Vortrieb der Tunnelbohrmaschine erfolgt mit Hilfe des Vorpressens eines Stahlzylinders (Schildmaschine) in den Boden, der Schildkörper stützt in dieser Phase den Boden. In Düsseldorf kommt das so genannte Hydroschildverfahren zum Bodenabbau und Stützen der Ortsbrust (fachmännischer Begriff für den Bodenbereich unmittelbar vor dem Schneidrad) zum Einsatz. Der Boden wird durch ein rotierendes Schneidrad gelöst und mit der Stützflüssigkeit ("Bentonit") an die Oberfläche gefördert. Dort werden die Bodenanteile von der Stützflüssigkeit separiert und über ein Zwischenlager abgefahren. Die Stützflüssigkeit geht zurück in den Förderkreislauf.

Im Schutze der Schildmaschine wird der Tunnel als einschaliger Tübbingausbau ringweise hergestellt. Für den weiteren Vortrieb stützt sich die Schildmaschine auf dem zuletzt gebauten Ring ab und presst den Schildkörper bei gleichzeitigem Abbau des Bodens um die Länge eines Ringes (bei der Wehrhahn-Linie: 1,50 Meter) weiter. Der Bereich zwischen Tunnelaußenseite und umliegendem Boden wird mit Mörtel verpresst.

Auf der Schildmaschine werden pro Schicht bis zu sieben Personen tätig sein. Gearbeitet wird in einem noch festzulegenden Schichtsystem im 24-Stunden-Betrieb von Montag bis Samstagmorgen.

(RP)
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