"Studenten-Linie" U 79: Bahn zur Uni überfüllt

Düsseldorf · Die Taktung der verlängerten U 79 zur Universität wird zu Beginn des Wintersemesters auf die Probe gestellt. Studenten klagen über rappelvolle Waggons. SPD und Grüne fordern zusätzliche Fahrten. Die CDU sieht momentan keinen Bedarf. Sie will die Fahrgastzählungen abwarten.

Verlängerung der U79 zu Uni ist eröffnet
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Schnell ist sie. Zehn Minuten benötigt die U 79 vom Hauptbahnhof bis zur Universität. Das freut die Studenten. Das Problem: Schon am Bahnhof müssen sie sich in die Waggons quetschen. Wer morgens an den darauf folgenden Stationen zusteigen möchte, findet keinen Platz mehr. So schildern etliche Studenten die Situation und fragen sich, warum nicht zumindest morgens zu den Stoßzeiten mehr Bahnen eingesetzt werden. SPD und Grüne sehen ihre Kritik an dem Fahrplan bestätigt. Andreas Hartnigk, verkehrspolitischer Sprecher der CDU, schätzt die Situation gänzlich anders ein: "Bis jetzt läuft's gut. Die U-Bahn ist sehr gut belegt, aber nicht überfüllt." Er spricht von einem "Luxusproblem".

Seit Ende August bedient die verlängerte U 79 die Heinrich-Heine-Universität. 8,6 Millionen Euro haben sich Stadt und Land die durchgehende Verbindung kosten lassen. Zwischen sechs und 20 Uhr stehen im aktuellen Fahrplan drei Fahrten pro Stunde. Kritiker von SPD und Grünen nannten den 20-Minuten-Takt schon vor dem Start der verlängerten U 79 "halbgar". Sie setzten sich für einen Zehn-Minuten-Takt ein. Zumal die Linien 711 und 716 zur Universität wegen der Verlängerung der U 79 gestrichen worden sind. CDU und FDP betonten hingegen, zunächst diese Fahrgastzählungen der Rheinbahn abwarten zu wollen, um dann darüber zu entscheiden, ob die Intervalle erhöht werden müssen. "Wir wollen nicht mit Steuergeldern leere Blechwaggons durch die Gegend fahren lassen", meint Hartnigk.

In dieser Woche hat das Wintersemester begonnen. Aussagekräftige Zahlen über die Auslastung der U 79 sind deswegen jetzt erst zu erwarten. Bis zum Ende der ersten Woche nach den Schulherbstferien werde gezählt, so eine Sprecherin der Rheinbahn. Dann gesellten sich nämlich auch die Schüler zu den Studenten in die Bahn. Das kann sich Germanistikstudentin Katharina Fleischer (22) schwer vorstellen: "Gegen neun Uhr ist die U-Bahn extrem voll. Die Schaffner und Sicherheitsmänner drücken dann von außen die Türen zu, damit sie überhaupt schließen."

Studentin Miriam Bishup (22) hat die gleiche Erfahrung machen müssen: "Morgens ist wirklich unerträglich voll. Das liegt einfach daran, dass nur alle 20 Minuten die Bahn kommt. Alle zehn Minuten wäre praktischer." Einig sind sich die Studenten aber auch, dass die kurze Fahrtzeit von zehn Minuten ein großer Vorteil ist. "Die U 79 ist schnell und zuverlässig. Sie kommt einfach nicht häufig genug, um die Menge an Studenten mitzunehmen, die zur Uni müssen", fasst der 20-jährige Biologie-Student Viktor Hellwig das Meinungsbild unter den Studenten zusammen.

Martin Volkenrath (SPD), Vorsitzender des Verkehrsausschusses, ist "pikiert und sauer", denn es sei genau das eingetreten, was er befürchtet hatte: Die Kapazitäten reichten nicht aus. Die sture Haltung des Oberbürgermeisters, der sich auf fünf Jahre alte Prognosen gestützt habe, sei Schuld an dem "schlechten Start" des Millionenprojekts, poltert Volkenrath. Der Zehn-Minuten-Takt am Morgen koste 80 000 Euro jährlich, rechnet er. Grünen-Politiker Norbert Czerwinksi fragt sich, warum "der Vorteil U 79" nicht genutzt werde.

(RP)
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